Tagesmeldung vom 21.02.2024

Törn 0836 | Pic Paradies bis zu den Koralleninseln
Durch das Bermudadreieck
Position 31°54,9′ N|064°31,3′ W
Kurs, Speed 335 | 3,6kn
Etmal 97nm
Wind NNW – 4bft
Luftdruck 1018 hpa
Bedeckung 6/8
Temp (L/W) 22°C, 21°C
Die letzten 24 Stunden auf See haben es nochmals in sich gehabt. Der aus südlichen Richtungen wehende Starkwind frischte nach einer kurzen Flaute im Laufe des Abends auf 8 bis 9 Bft. auf. Im geübten und routinierten All-Hands Manöver wurde die Segelfläche schnell reduziert, so dass die Roald über Nacht mit einer sicheren Geschwindigkeit ihrem Ziel Bermuda entgegen segelte.
Am Morgen frischte der Wind erneut auf 6 bis 7 Bft auf und drehte auf südwestliche bis westliche Richtung, während die letzten Segel geborgen wurden und die Roald bei rauer See dem Lotsenboot zur engen Einfahrt nach Saint George’s Harbour folgte. In der nur ca. 70 m breiten von Felsen gesäumten Einfahrt an deren Nordseite einige alte Kanonen auf die See gerichtet sind, war das Wasser plötzlich völlig glatt. Plötzlich kein Rollen und Stampfen mehr, kein lautes Wellenrauschen, nur noch der pfeifende Starkwind im Rigg…
Kurz vor der Pier wurde das Ruder hart nach Steuerbord gelegt, die Maschine lief ‚zurück Halbe‘, um die restliche Fahrt aus dem Schiff zu nehmen und durch den Schraubeneffekt die Drehbewegung nach Steuerbord zu unterstützen. Der fallen gelassene Steuerbordanker hielt die Roald bei starken achterlichen Winden auf Position und drehte das Heck weiter nach Backbord in Richtung Pier, damit die Mittelleine schnell an Land gegeben werden konnte. ‚Lose aus der Mittelleine … Mittelleine festhalten, Ruder Steuerbord 10‘ und noch einmal ‚Maschine voraus ganz Langsame‘. Das Schiff schmiegt sich paralell an die Pier, ‚Vor- und Achterleinen über, Vor- und Achterspring über‘ und ein letztes Mal bei ‚Maschine ganz langsame zurück‘ zwei Meter nach achtern, ‚Stopp Maschine, Achtung auf Voraus, Lose aus der Mittelleine, Mittelleine fest, voraus ganz langsame‘. Das Schiff ist in Position – ‚alle Leinen so festmachen, Gangway riggen, beide Toppen vierkant brassen und Zelt aufbauen‘. Geschafft. Da sind wir…
Der seglerische Teil der Reise ist vorbei. Wir haben fast 1000 sm bei unterschiedlichen Winden von Flaute bis Sturm geschafft, Blauwassersegeln und Inselhopping erlebt, weiße Sandstrände unter Palmen mit Sonnenschirmchengetränken in der Hand genossen und bei 45 kn Wind die Segel im nächtlichen Sturm beigefangen. Sonnenschein, Sternenhimmel, Wolkenbrüche, Kaltfronmtdurchgänge, 90° Windsprünge und immer hat uns unser schönes Schiff hinter den Horizont zu neuen Inseln und in fremde Länder gebracht…
Gut gemacht liebe Roald, gut gemacht liebe Crew, habt ihr echt super gemacht!
Gerne jederzeit wieder!
Jetzt stehen noch zwei Tage an Land an. Ein Tag wird dem Schiffserhalt gewidmet. Das Rigg, die Spieren, die Blöcke, das stehende und das laufende Gut müssen gepflegt und überholt werden, damit die neue Crew unsere stolze Brigg durch Stürme und hohe Seen sicher von Bermuda zu den Azoren segeln kann.
Und ein Tag ist für die Crew zur Inselerkundung zu Fuß, per Rad oder per Bus vorgesehen. Es warten schöne Strände, die historische Altstadt von Saint George’s, eine beeindruckende Fauna und die Ruinen der verschiedenen Forts, die in der Vergangenheit auf der Insel zur Verteidigung errichtet wurden.
Gruß an alle von Thilo
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Gratuliere!!!