Wachwechsel Nr. 7: Wir haben den Passat gefunden!
Es ist finster -stockfinster- und wir schaukeln gemächlich über den Atlantik. Nur die Sterne leuchten, sie funkeln wunderschön am schwarzen Himmel. Grünes Meeresleuchten und der ein oder andere Delfin umspielt unsere Roald, wir genießen den ruhigen Tanz unter Vollzeug durch die Wellen.
Ich stehe am Ruder, langsam fängt es an zu dämmern, doch pünktlich um 0600 heißt es: „Ölzeug an!“ Isa und ich wechseln einen genervten Blick – „Schon wieder Regen?“, „Kann das nicht einmal auf die 8/12er warten?“- All die Sterne sind hinter einer Wolkenschicht verschwunden, es ist beinahe wieder dunkel. Der Wind frischt auf, eine Front geht durch. Ich habe alle Mühe auf Kurs zu bleiben, die Roald will einfach nicht so wie ich will. Kein Wunder – der Wind dreht schlagartig und so wird aus „voll und bei“ fast „voll vorbei“. Isa und ich rätseln gerade noch wie es wohl weitergeht, da flaut der Wind so urplötzlich ab, wie er gekommen war. Freudestrahlend kommt Conni auf die Brücke – „Klar zum Brassen des Vortopps!“ Noch verstehen wir alle nicht, was vor sich geht, auf einmal dreht der Wind und jetzt stehen wir in der Flaute und Conni kann gar nicht aufhören zu grinsen? Schließlich erklärt sie uns das Geschehene: Wir hatten endlich den Passat gefunden!
Schließlich geht nun auch die Sonne auf und wirft ihr orange-rotes Licht auf unsere lächelnden Gesichter, alles erstrahlt in wunderschönen Farben während wir im Passat weiter Richtung Martinique segeln und nicht fassen können, so etwas erlebt zu haben.
Anna Schwartz/ Atlantik, 22.11.2019