Tagesmeldung vom 30.10.2024

Tagesmeldung vom 30.10.2024

Tagesmeldung von Bord

Törn 0869 | Zum Winterliegeplatz
Vor Anker bei Twielenfleth

Position 53°5,0′ N|009°3,3′ E
Kurs, Speed 166 | 0kn
Wind SSW – 3-4bft
Luftdruck 1030 hpa
Bedeckung 7/8
Temp (L/W) 11°C, 12°C

Twielenfleth-Peking-Lotsekanal

Das große Finale! Ziel: via Peking nach Lotsekanal, verbunden mit einer Parade vor den Landungsbrücken.

Der Tag bringt einiges an Wehmut, viele ‚letzte Handgriffe‘ für dieses Jahr, denn unser Schiff geht in eine lange Winterwerftzeit. So schiebt sich die Roald aus dem drizzeligen Grau der Reede nach weiterem Übungsmanöver ab Tonne 109 die Elbe hinauf. Die Nacht über konnten wir mehrere der 300 bis 400m großen Containerschiffe bestaunen: Shipspotting aus der ersten Reihe auf Reede am Fahrwasser.

Mit der auflaufenden Tide balancieren wir das Schiff im Strom noch einmal eng den Tonnenstrich entlang bis sich vor uns die Elbe weitet. Das Mühlenberger Loch bleibt an Steuerbord, Blankeneser Villen an Backbord, vor uns ragen die Containerterminals und Elbphilharmonie in den Himmel. Wir passieren noch einige Superyachten in den Docks von Blohm+Voss, freuen uns über die Rickmer Rickmers – Schwester im Geiste -, bis wir schließlich in den Hansahafen einbiegen.

Eine letzte Drehung zwischen den Dalben, dann beginnt die Fotosession: Roald vor Peking! Die Sonne strahlt zwischen dramatisch-norddeutschem Himmel hervor und wir staunen über die emporragenden Masten dieses Schifffahrtsdenkmals. Dann geht es zur letzten Etappe wieder auf die Elbe: Neben den Barkassen und Hafenfähren den Fluss hinab, über Funk Absprache zum Abbiegen in den Köhlbrand. Unter der elegant geschwungen Brücke geht es in die Tiefe des Harburger Hafens, durch Hebebrücke und Schleuse und eine letzte Drehbrücke bis in den Lotsenkanal.

Am Ufer wartenden bereits Freunde, Kapitäne und Helfer der kommenden Werftzeit. Wir gleiten in eine Lücke an der Pier, noch ein letzter Push vom Bereitschaftsboot, die Lose aus den Leinen, eingedampft, dann liegt die Roald fest!

An Bord zufriedene Gesichter. Es gibt einen letzten Kaffee in der frühen Dämmerung und selbstgebackene Apfeltaschen. Dank an die Smuts für diese Reise, dank an den Kapitän für seine große Ruhe und den Raum zum Selbermachen für die Steuerleute, und besonderer Dank an die Decksleute, die der Werftcrew ein vorbildlich vorbereitetes Schiff übergeben haben.

Die abgeschlagenen Segel werden von Bord gebracht, weiteres Material trifft ein, erste Helfer kommen an Bord, erste Crew bricht nach Hause auf. So endet ein toller Trainingstörn und beginnt eine lange Werftzeit. Im Frühjahr geht es wieder los, die Elbe hinab, hinaus auf die Nordsee.