Tagesmeldung vom 30.04.2022

Tagesmeldung vom 30.04.2022

Törn 0757 | Emden – Eckernförde
Angekommen in Eckernförde

Position 54°28,5′ N|009°50,4′ E
Kurs, Speed 000 | 0,0kn
Etmal 25nm
Wind NNW – 7bft
Luftdruck 1002 hpa
Bedeckung 8/8
Temp (L/W) 6°C, 7°C

Der AB-Törn: Der Seebär und die 15 Seebärchen

Nun ist die Zeit gekommen, das Rätsel darüber zu lösen, was genau auf dem jetzigen Ausbildungstörn so vor sich ging. Eine kurze Rekapitulation (in keiner besonderen Reihenfolge):

Wir haben sehr oft das Dinghi ein- und ausgesetzt, nur um jedes Mal erneut festzustellen, dass das Manöver noch mehr Übung braucht, um wirklich zu „rollen“ (flüssiger, zügiger Ablauf eines Manövers).
Wir sind in der Nordsee in einem Zwei-Wach-System gefahren, was eine Herausforderung für viele war. Wir haben das Schaukeln der Roald durch die Nordseewellen und die salzige Gischt im Gesicht genossen, während der Nachtwache gefroren und wurden an jedem Morgen mit einem farbenfrohen Sonnenaufgang und den leckeren Roald-Brötchen belohnt. Wir haben die Emma ordentlich auf Trab gehalten und den Nord-Ostsee-Kanal Ukulele spielend und singend passiert. Wir sichteten Schweinswale in und vor der Kieler Bucht und verließen diese am Morgen des dritten Tages, natürlich nachdem wir Dinghi-Ein- und Aussetzen geübt hatten! Dann ging es erst richtig los. Wir verbrachten den Tag auf der Ostsee, setzten Segel, bargen sie, setzten sie und bargen sie. Fast jeder hatte mal das Kommando und in die Rolle des Topsgasten schlüpfend wurde Einigen erst klar, wie gut durchdacht so ein Manöver sein muss. Da wurde schon mal der Hals der Fock beim Setzen vergessen oder das Lösen der Schot vor dem Anbrassen. Aber genau dafür sind wir ja hier: Um zu lernen. Und woraus kann man besser lernen als aus Fehlern? Aus den Korrekturen des Kapitäns natürlich! Viele Dinge wurden durchgesprochen und uns vor Augen geführt und nach einem Tag voller Input genossen wir die Stille der Flaute an unserem Ankerplatz und den Sonnenuntergang mit gebührend vielen Fotos und „Wooows!“. Nach einer ausgeruhten Nacht wurden die Segel ausgepackt, am nächsten Morgen der Anker unter Segeln eingeholt, Segel gesetzt und die Ausbildung fortgeführt. Das Aussetzen des Dinghis ist so etwas wie unsere gemeinsame Morgenroutine, um den Tag zu starten, geworden und nicht nur bei diesem Manöver konnten wir nun merken, dass das Zwischenspiel schneller und flüssiger, die Kommandos und Rückmeldungen klarer und wir alle sicherer wurden. Das Trimmen der Segel wurde geübt. Ein mit Tampen gefüllter, kopfloser Blaumann, Roswita (Muss das dann jetzt Blaufrau heißen?) aus dem Rigg geborgen. Das Vorgeschirr (Buggeschirr? Vordergeschirr? Wie hieß das noch mal?) haben wir vom Klüverbaum aus genau betrachtet und studiert. Wir befassten uns mit unseren Sicherheitsgurten, lernten, dass die Top-Segel doch nicht ganz oben sind (Bram und Royal), sondern dass es sich bei diesen um die Ober- und Untermarsen handelt. Das richtige und sichere Beschlagen eines Pollers wurde gezeigt. Zwischendurch durften wir Eis in Sonderburg und die ein oder andere Sonnenstunde an Deck genießen. Es wurde trainiert, mit kleiner Crew eine Wende zu fahren uns es war erstaunlich, mit wie wenig Crew und Wind das funktioniert. Wir lernten, wozu so ein Gangspill eigentlich alles gut ist, und dass die Obermars mit nur zwei Leuten gesetzt werden kann. Es gibt die Vermutung und Hoffnung, dass das auch mit anderen Segeln klappt, zum Beispiel dem Segel, dessen Name nicht genannt werden darf (das Briggsegel). Und was wir noch vermuten: Der Kapitän kennt das Schiff so gut, er könnte das Schiff auch ohne uns segeln! Nein, wir sind uns sicher: Er kann das!

Martin grüßt wie immer Kerstin, Frieda und Joschua
Die gesamte Crew grüßt Helmut. Du hast uns gefehlt!

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