Tagesmeldung vom 29.01.2023

Tagesmeldung vom 29.01.2023

Tagesmeldung von Bord
Törn 0795 | Fort-de-France – St. Martin
Unterwegs zu den Britischen Jungferninseln

Position 15°21 N|062°03 W
Kurs, Speed 325 | 7,2kn
Etmal 79,5nm
Wind NE – 5bft
Luftdruck 1018 hpa
Bedeckung 2/8
Temp (L/W) 28°C, 26°C

What a beautiful day!!

Nachdem wir gestern noch an unserem Wunschkurs gearbeitet haben, konnten wir heute bei strahlendem Sonnenschein Fahrt aufnehmen. Für mich ging’s noch vor dem Frühstück gleich hoch auf das Bram- und Royalsegel, sicher geleitet von Mareike. Hätte ich genauer zugehört, wo es hin geht, hätte ich Oles Frage, ob ich hoch gehen wolle, ganz sicher nicht mit einem spontanen „Ja“ beantwortet. Gut das ich das nicht getan hatte. Wow, was für ein Ausblick, was für ein Abenteuer in 28m bei schwankendem Schiff. Wie ich meine 95kg dort hoch und wieder runter gewuchtet habe, ist nur mit einer übermäßigen und spontanen Ausschüttung von Adrenalin zu erklären. Nach diesem phantastischen Erlebnis fiel es mir leicht, geborgen wie in einer Wiege, in den Schlaf zu fallen.

Viel Zeit zum Verschnaufen blieb aber nicht. Köstlicher Mittagstisch von Jens, Gesangseinlagen mit Romans Gitarrenbegleitung auf dem Sonnendeck (Ann-Kristin mit glockenheller Stimme war der Hit), Alarm- und Dingi- Übung zu Notfallzwecken und dann der Ruf des Ausgucks: „Boje voraus!“

Jetzt wurde es aber flott. Ulrich gab schnelle Kommandos, wir holten Segel ein und Bootshaken heraus, um dann festzustellen, es war nur eine Fischer-Boje. Aber wir hätten sie bekommen, wenn wir sie denn gewollt hätten, was den Kapitän zu meiner Überraschung und Freude zu einer kleinen Lobrede an die erst 2 Tage eingespielte Mannschaft motivierte. Niko wies sogleich drauf hin, dass wir nun doch schon 2 Tage unterwegs seien, die Luft sehr trocken sei und so ein gelungenes Manöver nicht nur schöne Worte, sondern durchaus eine besondere Art der Anerkennung verdient hätte. Ich glaube der freundliche Hinweis stieß nicht auf taube Ohren, wenn ich das verschmitzte Lächeln des Chefs richtig interpretiert habe. Wir dürfen gespannt sein was uns im Hafen oder vor Anker erwartet.

Zum Tagesausgang haben sich dann noch ein Regenbogen und einige Delphine die Ehre gegeben, auch wenn wir nur kurzzeitig für diese eleganten Schwimmer interessant waren. Noch sind wir immer noch nicht ganz auf unserem Wunschkurs, aber fast unter Vollzeug in zügiger Fahrt unterwegs. Segeln unter sternklarem Himmel illustriert die Unendlichkeit des Universums und das Motto unserer Reise: der Weg ist das Ziel. Ich freue mich auf morgen.

Rainer

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