Tagesmeldung vom 19.03.2022
Immer noch vor Anker in Cherbourg
Position 49°40,2′ N|001°36,4′ W
Kurs, Speed 330 | 0,0kn
Etmal 0nm
Wind E – 7bft
Luftdruck 1034 hpa
Bedeckung 1
Temp (L/W) 9°C, 10°C
„Morgen Kombüse!“ Die ersten stecken den Kopf durch die Tür, um auszukundschaften, ob man schon bald mit dem Frühstück rechnen kann. Die Früh-Backschaft ist dabei, allen den Start in den Tag zu erleichtern. Heute geht aber alles etwas weniger streng zu, denn im Hafen ist das übliche Wachsystem aufgehoben.
Beim morgendlichen „All Hands“ stellt Kapitän Thilo den Verlauf der kommenden Tage vor: Heute werden wir noch auf Reede im Hafen liegen, denn prominenter Besuch nimmt seit heute früh unsere Liegeposition ein. Die „Queen Mary 2“ macht Station in Cherbourg. Am Sonntag können wir dann aber im Hafen direkt am früheren Amerika-Terminal anlegen, dem ‚Quai de France‘.
Für heute sieht das Programm verschiedene Aktivitäten vor. Am frühen Nachmittag bekommen einige eine Einweisung an der stationären Feuerlöschpumpe. Unser Maschinist erklärt kurz, prägnant und vor allem einleuchtend Inbetriebsetzung und Einsatz. Ich möchte ihn hiermit für ein Lehramt vorschlagen. Praktische Maschinistik wäre wohl das Fach der Wahl.
Unser Bootsmann und seine berufenen Helfer labsalen den ganzen Tag und kümmern sich um den lang nicht möglichen Schiffserhalt. Eine Knochenarbeit, die hier ganz besonders gewürdigt werden soll.
Am Nachmittag steht Dinghi fahren auf der Tagesordnung. Nicht nur zum reinen Vergnügen, das jeder Mitfahrende hat, sondern zur Ausbildung. Wichtig für den Fall der Fälle oder beim Anlegen des Schiffes. Zum Programm gehören enge Kurven, Mob-Manöver und Pushen. Der Umgang mit der Pinne bereitet am Anfang einige Schwierigkeiten, aber alle kommen wieder trocken an Bord.
Heute Abend ist Käptn`s Dinner. Ein ganz besonderer Abend auf dem Schiff. Die Vorbereitungen in der Kombüse laufen den ganzen Tag auf Hochtouren. Viele helfende Hände schnippeln, schneiden, rühren und unterstützen unsere Köche eifrig. Doch der geplante Fisch bringt sie in Zeitverzug… mit allen Mittel versuchen sie, ihn aus der Vereisung zu befreien. Zum Glück ist ein Fischer an Bord, welcher beim Ausnehmen behilflich ist.
Jetzt, am Ende des Törns, soll der tolle Zusammenhalt der Crew gewürdigt werden. Ob dieser mit der hervorragenden Führung durch Schiffsführer und Steuerleute oder durch die anstrengenden Segelbedingungen zum Anfang des Törns zusammenhängt, oder einfach die richtigen Menschen am richtigen Ort sind, kann hier nicht abschließend geklärt werden. Aber so ein tolles Team hatten wir noch nie auf einer Reise. Keine Motzereien, keine Besserwisser und keine Querschläger. Alle Wünsche, Probleme und Bedürfnisse werden aufs Freundlichste zu einem guten Ende gebracht. („Passt scho!“).
Viele Grüße an die Heimat!
Gute Besserung an Ulrike und Rebecca! Für Simon viele Tore und Sophia tolle Wellen!
Liebe Grüße an Colette, Janna, Janus und Justus