Tagesmeldung vom 20.03.2022

Tagesmeldung vom 20.03.2022

Törn 0753 | Azoren – Cherbourg
Immer noch vor Anker in Cherbourg

Position 49°40,5′ N|001°36,3′ W
Kurs, Speed 000 | 0,0kn
Etmal 0nm
Wind ENE – 3bft
Luftdruck 1027 hpa
Bedeckung 1
Temp (L/W) 13°C, 10°C

Hafen von Cherbourg. Es ist vollbracht. Gestern Abend noch, haben wir unser Captain´s Diner genossen – bei exelentem Essen, spontanen Kulturbeiträgen und einer fröhlichen Stimmung. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll auf der Brücke sogar eine Brücke geschlagen worden sein.
Der heutige Morgen verlief in entspannter Betriebsamkeit und bereits kurz nach dem traditionellen „Topsi-Frühstück“ konnten wir Anker auf gehen. Wir haben unsere letzte Meile zurückgelegt und haben standesgemäß nach einem reibungslosen Anlegemanöver am Liegeplatz der Queen Mary II festgemacht. Jetzt läuft ein letztes großes Reinschiff und die ersten von uns werden bald an Land gehen, Morgen schon werden wir uns in alle Winde zerstreuen.
Hinter uns liegen zweieinhalb intensive Wochen, die uns geprägt haben. Sowohl als Gruppe, als auch individuell. Wir gehen mit neuen Eindrücken und sicherlich auch genügend Selbsterkenntnissen von Bord – sie werden so individuell ausfallen, wie wir nun mal sind. Andererseits sind wir zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen, die etwas gewagt und erlebt hat, was nicht alltäglich ist.
Wir haben den stürmischen Winden und Wellen des Atlantiks getrotzt. Sicher, es gibt heftigere Stürme, aber diese waren unsere. Und es waren die gleichen Winde, die uns über 80 Prozent der Strecke haben segeln lassen (alleine das ist bemerkenswert). Wir haben es geschafft unter so widrigen Bedingungen als Gruppe zusammenzuarbeiten und uns dabei immer noch genug Raum für uns selbst zu lassen. Wir haben gezeigt, dass wir trotz fehlendem Smut für einander wirklich gute Gerichte zaubern, trotz Seekrankheit durchhalten konnten und wir haben erlebt, zu was wir sonst noch gemeinsam fähig sind.
Diese zweieinhalb Wochen auf dem Nordatlantik und dem Kanal haben uns dem Vereinsmotto, dem Leben lernen auf Segelschiffen, nicht nur näher gebracht. Sie haben für uns Erlebnisse bereitgehalten, die nicht jeder an Land verstehen wird. Das macht nichts, denn am Ende wissen nur wir gemeinsam, was uns all dies bedeutet. Es mag Törns mit mehr oder weniger Wind, wärmeren oder kälteren Temperaturen, mit viel oder wenig Sonne geben – der Wind, die Sonne und die Kälte der vergangenen Wochen waren unsere.
Die meisten von uns werden nun in Cherbourg von Bord gehen, einige werden weiter fahren und einige wenige werden sogar bis Emden auf der Roald bleiben. Wann auch immer wir uns wieder sehen – wir können auf einen schönen Törn 753 zurückblicken und gerne an ihn zurückdenken.
Danke.

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