Tagesmeldung vom 18.02.2023

Tagesmeldung vom 18.02.2023

Tagesmeldung von Bord
Törn 0796 | Bermuda
atlantic

Position 32°22,7′ N|064°40,9′ W
Kurs, Speed 356 | 0,0kn
Etmal 21nm
Wind WSW – 6bft
Luftdruck 1022 hpa
Bedeckung 8/8 cu
Temp (L/W) 22°C, 22°C

Das Zitat des Tages: Der Kapitän spült die Teller, wie er Dinghi fährt: Schnell – und nass!

Das Wort des Tages: Wurfpizza!

Ausschlafen… Endlich kein Schaukeln mehr, mit etwas Verspätung hat sich die Forderung des Karnevalsprinzen nach weniger Schiffsrollen endlich erfüllt. Zum ersten Mal schlafen wir wieder bei vollkommener Stille im geschützten Hafen von St. Georges durch.
Der heutige Programmpunkt heißt: Schiffserhalt!

Zitat des Toppsi-Bootsmanns um 20 nach 8 beim All Hands: „Es ist nun 20 nach acht, das heißt, wir haben noch drei Stunden und 45 Minuten Zeit für die vier Stunden pro Person, das heißt, die Arbeitsleistung muss nun entsprechend gesteigert werden.“

Nächste Feststellung: Das Wetter ist irgendwie doch deutlich anders auf den Bermudas, die Zeit der kurzen Hose und Bauarbeiterbräune aus der Karibik neigt sich dem Ende zu, wie eine Einwohnerin es im Bus später treffend beschreibt, gibt es auf den Bermudas Tage, wo vier Jahreszeiten innerhalb eines Tages über die Insel sausen. Der Wind hat deutlich zugenommen, die ROALD hängt sicher in Vorspring, Mittelleine und Achterleinen, während in der Bootsmannslast zu lauten Santiano-Klängen Werkzeug und Material ausgegeben wird. Der Bootsmann persönlich schwingt sich auf der Stelling außenbords, um das Vorgeschirr zu überprüfen, bevor nach dem karibiktürkisblauem Wasser wieder die grünbraunblaue Brühe des weiten Nordatlantiks und entsprechende Frühjahrsstürme auf uns warten. Fleißig wird Farbe gewaschen, die Deckshäuser erstrahlen wieder in leuchtendem Weiß und die Naht der Vorobermars wird zuende genäht – Wobei die Näher dort oben am schnellsten erfahren müssen, wie frisch es hier verhältnismäßig doch ist. In der Messe murmeln die Steuerleute Positionen von irgendwelchen Tonnen vor sich hin, fluchen über Tiefseekabel und Pipelines, die in die Seekarten eingetragen werden wollen und die Vorbereitungen für ein Captain’s Dinner laufen in der Kombüse auf Hochtouren.

Als gegen 12 die Glocke geläutet wird, sind wir und der Bootsmann zufrieden und genießen ein Chili con Carne, bis sich das Schiffsvolk Schritt für Schritt an Land verdünnisiert. Der Marktplatz von St. Georges wird zu einem beliebten Spot (Hauptsächlich aufgrund des WLANs), andere erkunden die Insel per Bus. Es ist doch immer wieder beeindruckend, wie wunderschön wild die Inseln aussehen:

Kleine raue felsige Buchten mit zahlreichen Ankerliegern, die den schwedischen Schärenwelten gleichen, dazu allerdings türkisweißes Karibikwasser, kleine schmale und in die Jahre gekommene Brücken, die sehr orginell aus Beton gegossen sind und auf denen die Busse nur knapp aneinander vorbeipassen, pastellbunte Häuser mit strahlend weißen Dächern, graue Forts aus dem 17. oder 18. Jahrhundert und fantastischen Tropfsteinhöhlen.

Als gegen Nachmittag die Regenfront schließlich die Inseln erreicht, füllt sich der Schiffsbauch schnell wieder, aber auch mehr Pullis werden aus den Rucksäcken gezogen, es ist schon wieder kälter geworden (Gut, eigentlich sind 19 Grad immer noch echt warm, aber nach den 28 Grad auf den BVI’s….).

Sehnsüchtig warten alle auf das Festessen, das pünktlich um 19 Uhr beginnt. Die Vielfalt des im Quergangs aufgebauten Buffets beeindruckt einmal mehr alle, daher an dieser Stelle einen großen Dank an die Kombüse für dieses fantastische Essen! Den Höhepunkt bildet ein Karottenkuchen mit Zuckerglasur, anschließend wird es ein lustig-fröhlicher Abend, mit besonderen Anekdoten des Kapitäns persönlich (siehe Zitat und Wort des Tages). Besonders die Wurfpizza wird uns in Erinnerung bleiben, unter dem Aspekt der Vorfahrtsregeln bei den Deckshauseingängen: Wer hat Vorfahrt, wenn ein Nautiker um das Deckshaus marschiert und jemand seekrank aus dem Quergang nach draußen stürmen will…

In diesem Sinne hatten wir einen grandiosen, vorläufigen Törnabschluss und freuen uns auf unseren letzten Tag, wo wir die Bermudas nochmals (und für einige letztmals) ausführlich erkunden werden!

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