Tagesmeldung vom 17.10.2022

Position 53°32,1′ N|004°36,6′ E
Kurs, Speed 190 | 5,3kn
Etmal 111nm
Wind SW – 5bft
Luftdruck 1021 hpa
Bedeckung 4/8
Temp (L/W) 15°C, 15°C

Heute haben wir den Tag unter gesetzten Mars- und Vorsegeln begrüßen dürfen und sind in einen wunderschönen Sonnenaufgang gesegelt. Nebenbei zwitscherte ein blinder Passagier von der Groß-Rah aus ein Guten Morgen Ständchen.

Eine Meise (oder Bachstelze?!) hat sich etwas verflogen und wohnt nun mit uns auf dem Schiff, um Kräfte zu tanken, bis wieder Land in Sicht kommt. Ob es sich nun aber wirklich um eine Meise, oder eine Bachstelze handelt, können wir leider nicht bestimmen. Das zu Rate ziehen unserer Biologie-Bestimmungsbücher hat ergeben: es ist kein Blauwal.

So schön der Tag begann, sollte es aber zunächst nicht bleiben. Nieselregen und dann noch drehender Wind. Am frühen Mittag mussten wir deswegen leider die Rah-Segel bergen, nachdem wir doch stolze 8 Knoten unter Segeln erreicht hatten und die gute „Emma“ (unsere Maschine) anwerfen. Die schnurrt auf ihre alten Tage immer noch wie ein junges Kätzchen und hat uns die letzten Stunden beständig vorangebracht, auf dass wir, nach einer leichten Kursanpassung, heute Nacht hoffentlich wieder die Segel setzen können.

Zum Nachmittag setzte auch der Nieselregen aus und wir konnten, neben Unterricht in Knotenkunde, eine wunderbar weite und leere See genießen. In alle Himmelsrichtungen nichts zu sehen: keine anderen Schiffe, keine Windparks, nur wir und das Meer.

Jetzt am Abend haben wir dann doch den einen oder anderen Bohrturm passiert und auch ein, zwei Ozean-Riesen mit ihren Unmengen an Containern erblickt.

Ein rosa-roter Sonnenuntergang verspricht nun eine (hoffentlich) trockene und sternenreiche Nacht.
Im besten Fall dann auch wieder unter Segeln. In jedem Fall aber mit guter Laune!