Tagesmeldung vom 13.05.2025

Tagesmeldung vom 13.05.2025

Törn 0879 | Kattegat, Belt oder Sund
Ansteuerung nördliche Einfahrt Öresund

Position 56°30,9 N|012°21,2 E
Kurs, Speed 165 | 6,6kn
Etmal 72nm
Wind W – 4-5bft
Luftdruck 1021 hpa
Bedeckung 0/8
Temp (L/W) 14°C, 12°C

IM MOMENT

In der Mitte der Messe steht Konrad in Gurt, Mütze und Ölzeugjacke, auf dem einen Arm 4 Nockzeiser, in der anderen Hand die Schleppschäkel (rot!)…

24 STUNDEN ZUVOR

Die Abendwache der Wache 2 endet um 20 Uhr. Schon auf halbem Weg in die Koje drehte die Hälfte der Wache aber auf den Hacken um, der Vorschlag eines Riggspaziergangs zum Sonnenuntergang verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Zu siebt passt man schlecht auf die Großroyal, deshalb wich die Hälfte von uns auf die Bram aus. Göteborg sieht man von hier aus leider immer noch. Die skandinavische Sonne hatten wir aber etwas unterschätzt, denn untergehen tut sie im Moment erst gegen 21.10 Uhr. Deshalb überbrückten wir die Zwischenzeit mit Sea-Shanties und maritimen Klassikern. Für die Textsicherheit nehmen wir beim nächsten Mal aber ein Liederbuch mit…

WÄHRENDDESSEN AN DECK

Für Wache 3 begann die Wache um 20 Uhr. Ruder und Ausguck gehen wir wie immer ganz gehörig, gleichzeitig gibt es aber auch wieder Ausbildung: Dinghi aussetzen. Alle Stationen schauen wir uns an und um das dann auch praktisch umzusetzen, spielen wir Pantomime an Vor- und Achterleine, Spill und Runner. Unser gedachtes Dinghi ist im Wasser, da ist es wohl auch immer noch, zumindest hat es niemand pantomimisch wieder hereingeholt. Beschallt wurden wir unerwarteterweise vom Großtopp, der unsere anschließende Tampenjagd musikalisch begleitete. Das Brassen wurde spontan unterbrochen, auf Anweisung unseres Steuermanns mussten wir den Sonnenuntergang bestaunen. Ansonsten blieb unsere Wache recht unspektakulär, ein wenig Theorie sowie Kaffee und Tee für die nächste Wache rundeten den Abend ab.

IM MOMENT

Konrad hat endlich seinen Gurt ausgezogen, in dem er seit 15 Minuten in der Messe steht, und bringt jetzt dann auch die Schleppschäkel (immer noch rot!) in die Bootsmannslast…

18 STUNDEN ZUVOR

Mit vor Angst schlotternden Knien steht Alin nach dem Wecken um 3.30 Uhr neben der Koje und
versuchte sich panisch auf die kommende Wache vorzubereiten. Denn: Als Tagestoppsi möchte man nicht nur nichts vergessen, sondern sich am Besten auch noch an das dann doch Vergessene erinnern und dann auch noch daran denken, das sich Aufgeschriebene tatsächlich anzuschauen. Kurz: Es soll einfach alles glatt laufen.
Oben an Deck schauen sie dann 13 Augenpaare erwartungsvoll an. Circa. Oder waren es doch 13 Augen? Ach nee, das kann ja gar nicht sein und die Wachen sind seit letzten Törn ja doch deutlich größer. Kurz vor Sonnenaufgang war ein Großteil von uns dann wieder da, wo wir auch schon gestern kurz nach Sonnenuntergang waren: Ganz oben im Rigg. Fix Segel ausgepackt und dann gesetzt. Alins Knie zittern nicht mehr, es läuft soweit alles nach Plan.

IM MOMENT

Konrad ist ohne Nockzeiser, ohne Schleppschäkel (wirklich rot!) und ohne Jacke wiedergekehrt und schaufelt sich ungerührt die Reste des Krautsalates in eine Schüssel.

14 STUNDEN ZUVOR

In Wache 3 ist alles wie immer. Ruder, Ausguck, Ausbildung. Wachwechsel.

IM MOMENT
Kracks, knax, krunch macht es neben mir (Alicia), als Konrad mir beim Schreiben der Tagresmeldung über die Schulter schaut.

10 STUNDEN ZUVOR

Inzwischen haben wir den Eingang des Öresunds erreicht und nehmen die Segel weg. Um die „Auffahrt zur Autobahn zu nehmen und nicht auf den Grünstreifen zu fahren“ (O-Ton Kapitän) biegen wir erst nach Steuerbord, dann nach Backbord ab und fahren die folgenden Stunden unter Maschine.

IM MOMENT

„Dreas, kannst du mir bitte mal den Rest vom Krautsalat geben?“, fragt Konrad. Dreas reicht ihm den Teller, die Schüssel braucht er jetzt nicht mehr.

6 STUNDEN ZUVOR

„Fier auf die Mittelleine. FEST die Mittelleine. Fest und belegen, an Steuerbord auf Schloss Kronborg schauen. Das war genug Schloss schauen. Lose auf die Mittelleine.“ Zwar ist der Öresund eine spannende Angelegenheit, aber kein Grund, die Ausbildung länger zu vernachlässigen, findet Tagestoppsi Alin. Bei der immer noch alles nach Plan läuft. Auch das Ankern, das am Ende der Wache stattfindet.

IM MOMENT

Zu Konrad hat sich jetzt Patrick gesetzt, auch er hat einen Teller Krautsalat vor sich. Neben meinem rechten Ohr wird es jetzt ganz schön laut.

1 STUNDE ZUVOR

Für 21.05 Uhr hat Jörg eine Fortbildungseinheit zum Thema Schleppschnecken angesetzt. Schleppschnecken tragen eine 400m lange Trosse auf ihrem Rücken und werden immer von einem Seeungeheuer begleitet, das ihnen den Weg freihält. Muss die ROALD mal abgeschleppt werden, können wir über unsere Ankerkette eine Schleppverbindung zu der Schleppschnecke herstellen. Hat man mal keine Schleppschnecke zur Hand, kann man wahlweise auch einen Seenotrettungskreuzer nehmen. Für die Anschaulichkeit hatte Jörg die roten (!) Schleppschäkel angefordert und aus genau diesem Grund hatte Konrad die Schäkel noch in der Hand, als er in der Messe hängen blieb (s.o.).

IM MOMENT

Mit einer Gabel filtert Konrad nach eigener Angabe den Krautsalat aus der Soße raus. Nina sagt, er löffelt mit der Gabel, aber da sind die Ansichten wohl verschieden.

PS: So viel Krautsalat war’s gar nicht ~ Konrad
PPS: Nur das Delegieren der Tagesmeldung lief bei Alin nicht ganz nach Plan. Deshalb sitzt jetzt eine fastvollqualifizierte und zwei vollqualifizierte leitende Decksleute neben Konrad in der Messe und schreiben diese Tagesmeldung.
PPPS: Beinhaltet literarische Freiheiten und alternative Fakten, aber Schleppschnecken gibt es wirklich!

Alicia grüßt nach Rostock, Hamburg und den Die-3-6Tanten b.b.e.V.
Jörg grüßt die Mädels aus Buxte.
Nina grüßt Alin und Blackie.
Alin grüßt Nina und Blackie.
Alle grüßen Konrad.
Konrad grüßt Maura.
Niemand grüßt Alicia. 🙁
Maura grüßt Alicia.
Torsten grüßt Ray und Astrid
Extralange Grüße weil extralange Tagesmeldung.

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