Tagesmeldung vom 13.01.2024

Törn 0833 | Transatlantik mit Brigg
Le Marin, Martinique
Position 14°27,5′ N|060°52,8′ W
Kurs, Speed 000 | 0kn
Etmal nm
Wind NE – 5bft
Luftdruck 1017 hpa
Bedeckung 1/8
Temp (L/W) 29°C, 27°C
Ein Tag wie jeder andere
Heute war, anders als all die anderen ein wirklich besonderer Tag. Der Kapitän hatte nach dem wunderschönen Ritual der Atlantiktaufe (was für manche außenstehende Personen ausgesehen haben konnte wie der Alltag von Johannis dem Täufer) für die erste Person, die Land sieht, eine goldene Münze an den Mast geheftet. Schon bald folgte der Ruf beim morgendlichen Klettern der Wache zwei. ‚Das ist doch eine Lüge, das ist ja nicht mehr als ein Punkt am Horizont‘. Doch was einst ein Punkt war, wurde im Laufe des Sonnenanstiegs mehr und mehr zu den Umrissen unseres Zielortes. Die Stimmung wurde immer besser und besser je mehr man sah, durchgehend wurde die Insel bestaunt. Diese Bäume sind schon eine merkwürdige Sache, gar nicht in blau sondern in diesem komischen Grün. Und dann so eine Erhöhung noch vor dem Horizont! Das kann man den Leuten doch nicht einfach so vor die Füße setzten. Dann wurde stillgestanden zum All Hands an Deck (dabei müssen dann alle Hände, sprich all Deckshände bzw. alle Seeleute, bzw. alle Leute, die auf dem Schiff sind, an Deck sein) um alle Segel zu bergen und daraufhin beizufangen. Auf den allerletzten Metern dieses sagenumwobenen Marathons holte uns dann nämlich eine letzte Flaute ein. Trotzdem war es dann schön mit der Maschine Richtung Martinique zu tuckern und diese unglaublich schöne Insel mit all ihrer Farbenfroheit und dem karibischen Flair zu bewundern. Nicht zu vergessen war natürlich noch die französische Flagge zu hissen, denn die ehemalige Kolonie gehört politisch noch zu dem europäischen Staat. Dann geht die ganze Partie weiter, immer mehr von den Steuerleuten belustig genannten Joghurtbechern passieren uns und winken, damit auch allen zurück gewunken werden kann braucht man zwei Leute für den Ausguck. Dann, nach alle den Tagen, Sekunden, Minuten, Wochen der vollen Fahrt wird der Kutter schnell langsam, bis er langsam langsamer wird und schließlich zum vollends zum Stehen kommt. In einem kleinen, umfangreichen Prozess wird dann der Anker ausgeworfen,…äh fallen gelassen meinte ich natürlich. Fallengelassen. Mit der Präzision wie Newton damals seinen Apfel fallen ließ, aber mit mehr Verlass auf die Schwerkraft gelang das Unterfangen erfolgreich. Daraufhin stand dann eine umso größere Herausforderung an: Das riggen des Kompliziertesten Segel, das Sonnensegel, wofür man viele Leute und umso mehr Konzentration braucht. Dieser Aufgabe war nur ein Mann gewachsen, nämlich der Toppsgast Andreas (Gemahl der großen Eroberin und Steuerfrau Laura). Doch auch dies gelang und danach kam das, worauf alle gewartet hatten: nachdem wir einen Monat auf die blauen Fluten starrten, konnten wir nun endlich darin baden. Unter Aufsicht eines erfahrenen Bademeisters wurde natürlich nur sichere Sprünge ins Wasser gewagt, und natürlich keine waghalsigen Sprünge oder Klettereien von eventuell obig erwähnten Toppsgasten. Und was dann natürlich allen in den Sinn kommt? Der Abend war ein großes Stück näher gekommen und zu dem wunderschönen gemeinsamen Abendessen an Deck gab viele gemeinsame Gespräche, trotzdem aber auch die Zeit, dass jeder die Reise für sich selbst noch einmal erlebt. Die Ankunft vor Martinique hätte nicht besser ablaufen können, zum Abend gingen alle glücklich und zufrieden zur Koje und manche blieben für die Gitarre und den Gesang am Lagerfeuer (aber natürlich ohne Lagerfeuer, versteht sich).