Tagesmeldung vom 14.01.2024

Tagesmeldung vom 14.01.2024

Tagesmeldung von Bord

Törn 0833 | Transatlantik mit Brigg
Martinique

Position 14°35,4′ N|061°09,0′ W
Kurs, Speed 168 | 5,1kn
Etmal 40,5nm
Wind E – 5bft
Luftdruck 1017 hpa
Bedeckung 1/8
Temp (L/W) 30°C, 27°C

Das war´s?

Der Hafen, unendliche Enge. Wir schreiben den 14.01.2024 und haben heute unser Ziel, Fort de France, auf Martinique erreicht. Eine Reise geht zu Ende. Eine Überquerung des Atlantiks, wie es schon vor 200 Jahren und davor erfolgte. Keine Einzelkabinen, keine Cocktailbar, keine Bord-Musik. Holz und Metall unter und über uns. Bis gestern waren die Grenzen dieses Schiffes, der Roald Amundsen, unsere Welt. Hier lebten wir, fanden unsere Regeln und trafen auf Menschen. Ich persönlich habe bis heute keinen Fuß an Land gesetzt. Denn dann ist es für mich vorbei. Das Ende dieses Traumes, den nicht nur ich, sondern über 40 Menschen seit Jahren gehabt hatten. Es ist sonderbar. Wenn du 3 Wochen nur tiefblaues Wasser siehst, das Leben sozusagen am Schanzkleid endet, du dich in eine Gemeinschaft und einen Rhythmus einfügst, dann ist die Welt plötzlich nicht mehr kompliziert. Sie funktioniert einfach nur. Ich werde diese Zeit vermissen. Und vermutlich viele Menschen auch, die mich dabei begleiteten. Und während ich diese Zeilen schreibe, geht über mir, in der Kombüse, wieder Punkmusik an. Feine Sahne Fischfilet, während der Brotteig für morgen geknetet wird. Was sind schon die anstrengenden 4 Halsen vorm Hafen. Wen kümmert das Klar-Schiff zwischen den Wachen. Oder das Schaukeln. Ich will hier gar nicht mehr weg. Was soll ich noch schreiben. Wir sind wieder in der Zivilisation und alles ist irgendwie eng. Oder wie Antonia gerade antwortete, als ich fragte, ob sie Grüßen senden möchte: ‚Ne, danke. Eigentlich nicht.‘ Es ist alles gesagt. Und solltet ihr das nicht verstehen, dann tut es uns gleich. Kommt an Board. Fiert die Gordinge, holt das Fall…

Mit Pipi in de Augen, Daniel (#grumpyoldman)

Ich bin dankbar, dass ich dabei sein und meinen Teil zum Gelingen dieses Abenteuers beitragen durfte. Jetzt freue mich auf zuhause. Guido

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