Tagesmeldung vom 10.05.2025

Törn 0878 | Der Tag zwischen den Törns
Göteborg, Eriksberg, Kvarnspieren
Position 57°41,9′ N|011°55,0′ E
Kurs, Speed 000 | 0,0kn
Etmal 0nm
Wind SW – 3bft
Luftdruck hpa
Bedeckung 2/8
Temp (L/W) °C, °C
Der Tag Zwischen den Törns
Heute ist wieder ein besonderer Bordtag – nennen wir ihn poetisch „der Tag zwischen den Törns“. Eigentlich der Tag, an dem der alte Törn endet und der neue beginnt. Bleibt man vom Vortörn an Bord, fühlt sich der Tag aber irgendwie lange an – fast wie ein weiterer Tag.
In der ersten Tageshälfte (noch alter Törn) passieren Dinge wie: Packen, Bettwäsche abziehen, Abschlussreinschiff, Verabschiedungen, Adressaustausch und ein letztes All Hands mit Seemeilenbestätigungen, Wertschätzung der Ausbildungserfolge und ein kleiner wehmütiger Rückblick auf den schönen Törn und den Absichtserklärungen, möglichst bald wieder gemeinsam zu fahren. Ein Teil der Crew – in unserem Fall so ziemlich die Hälfte – tut dies auch, indem sie an Bord bleiben und den nächsten Törn mitfahren.
Währenddessen stoßen immer mehr von der neuen Stammcrew dazu und spleißen sich in den Bordalltag ein. Infos werden übergeben, die alten Listen in den Aushängen werden durch neue ersetzt, die Seekarten, aus denen gerade noch die alten Positionen ausradiert wurden, werden mit neuen Kurslinien und möglichen Ankerplätzen versehen.
Ein neuer Essensplan, eine neue Einkaufsliste und los geht das Einkaufsteam um die Lasten mit Lebensmittel aufzufüllen. Dabei lernen wir – in Schweden braucht man manchmal doch noch Münzgeld – für Einkaufswägen. Sobald der ganze Proviant eingekauft ist, muss der ja noch an Bord. Und da das Transportauto natürlich nicht bis ganz zum Schiff fahren kann, üben wir uns mal wieder im Kisten schleppen. Rote Kisten, Pappkisten, Einkaufstüten – die ganz schweren Bestandteile fahren wir dann doch lieber mit der klappbaren Sackkarre.
An Bord geht die Sortierung los: Was muss in die Kühllast, Dosenlast, was in die Backskisten oder unter den achteren Niedergang? Außerdem packen wir so viel wie möglich aus, damit wir auf See wenig Müll dabeihaben. Übung macht ja bekanntlich den Meister und weil wir alle schon das ein oder andere Mal bei der Proviantübernahme geholfen haben, klappt das wie am Schnürchen (bzw. wie an der Kette, denn ohne den Satz „lass mal ne Kette machen“ kann so ein Manöver nicht ablaufen!).
Selbstverständlich ist unser Tag nicht nur von der Proviantierung geprägt. Wir haben Besuch von der „Götheborg“, die hier im Hafen in unserer Sichtweite liegt. Schiffsrundgang, eine kleine Riggbegehung, sowie fachliche und persönliche Gespräche verlängern den Aufenthalt, sodass unsere Crewbesprechung für den nächsten Törn etwas nach hinten verschoben wird. Dafür werden wir auch für den nächsten Tag zu einem Gegenbesuch eingeladen. Wir freuen uns schon alle!
In der Besprechung läuft alles ganz entspannt, Notrollen werden eingeteilt und Wachen zusammengestellt, Verantwortliche für Konsum und Proviant gefunden. Und direkt danach noch einmal mit der Stammcrew das Dinghi ausgesetzt, um sicherzustellen, dass allen die Positionen dabei bekannt sind.
Der Abend klingt aus in einem der Momente im Leben, die man mit Geld nicht bezahlen kann. Wir sind zum Grillen eingeladen vom Schoner Ingo, der ebenfalls hier im Hafen liegt. Grillen auf einem Holzschiff? Natürlich nicht – der 1A Profi-Grill steht auf dem Oberdeck des Motorschiff KARIN mit Skipper Dan. Hier sitzen wir zum Sundowner mit Blick auf Göteborg mit den Leuten von der Ingo und der Göteborg und Dan bringt uns mit dem Schifferklavier neues Liedgut bei. Aufgrund eines Missverständnisses „who is the chef?“ bedient unser Kapitän Torsten den Grill – mit bester Aussicht auf die Gothenburg.
Als allen mitgebrachten Speisen aufgegessen sind, verlagert sich das ganze unter Deck in den kunterbunten Salon der KARIN inclusive Discolights und es geht weiter mit Gesang und Musik. Auftrag an uns: wir müssen das mit dem Liedgut in die Ausbildung mit aufnehmen um bei solchen internationalen Meetings ein gutes Bild abzugeben. Eines der Lieder, dass auch wir laut mitsingen konnten („Dancing Queen“) hat dann am folgenden Morgen zum Wecklied des Tages inspiriert. Und gleich wieder die schönen Erinnerungen an den Abend geweckt.
Die Weiterfahrer grüßen Törn 0878.