Tagesmeldung vom 09.04.2025

Törn 0875 | Amphidromie und Doggerbank
Auf See
Position 56°01,0 N|003°03,0 E
Kurs, Speed 255 | 6kn
Etmal 93nm
Wind NNW – 5bft
Luftdruck 1028 hpa
Bedeckung 8
Temp (L/W) 7°C, 7°C
Wir schreiben den 9. April, die Roald ist auf ihrer Mission der Völkervereinigung mitten auf der Nordsee weiterhin auf dem Weg nach Edinburgh. Die Winde sind uns hold und wir segeln voll und bei bei 6 kn schnurstracks gen Westen Richtung Edinburgh. Manche Wachen mehr als andere.
Nach einer entspannten Nacht unter Segeln, in der Wache 3 nur durch das ungelöste Rätsel vom Vorabend um den vierten Ureinwohner von Lummerland wachgehalten wurde, konnte dieses beim Frühstück endlich erfolgreich aufgelöst werden.
Danach ging es voller Tatendrang an den neuen Tag. Zu aller erst wurde der Kampf mit der flatternden Fock aufgenommen und der Umgang mit Taillen (für die nicht Seeleute: ein Flaschenzug) und eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie man den Stoppersteg nicht bindet, demonstriert. Da ansonsten nicht genug Action war, gab es eine etwas unfreiwillige Kaffeedusche durch Tasse Nummer 9.
Aufgrund der doch etwas zunehmenden Bewegungen des Schiffes wurden Strecktaue gespannt. Dass sie bei unserer nächsten Wache anders festgeknotet waren, hatte sicherlich nur mit Knotenübungszwecken zu tun. Der Rest der Wache verlief wenig ereignisreich, sodass die Zeit für offene Gespräche genutzt werden konnte. So berichtete der jüngste Deckshandsanwärter von Problemen, sein „Ding hoch“ zu kriegen. (Es ging natürlich um das Leebrett, wo denkt ihr hin.)
Man munkelt, dass heute auch Delfine gesichtet wurden, leider können wir das persönlich nicht bestätigen. Inzwischen hatten wir uns so weit raus gewagt, dass wir heute auch den Point Nemo der Nordsee passiert haben.
Nach Kaffee und Kuchen ging es weiter mit der Wissensvermittlung – wir sind ja auch zum Lernen hier – und wir bekamen eine Einführung in die Navigation und das Kartenlesen durch die Erste Steuerfrau.
Unsere zweite Wache heute begann mit einem Deja-Vu. Wieder flatterte die Fock. Nachdem die Lösung vom Vormittag (Schot so weit wie möglich dichtholen) diesmal keine gewünschte Wirkung zeigte, entschied man sich auf Anraten und nach einer Aerodynamiklektion des Kapitäns zur gegenteiligen Strategie, nämlich das Segel stattdessen bauchiger zu fahren. Rohe Gewalt ist also nicht immer die Lösung. Nun freuen wir uns auf eine weitere Nacht ohne störende Motorengeräusche und wünschen allseits eine Gute Ruh!
Grüße an Sonja, Steffi und Sven von der weltbesten Wache 3.