Tagesmeldung vom 06.11.2021

Törn 0742 | Brest – Vigo
Vor Anker östlich Isla do monte Aguido or do Norte
Position 42°13,2 N|008°53,1 E
Kurs, Speed , 0kn
Etmal 59nm
Wind N – 1bft
Luftdruck 1032 hpa
Bedeckung 0
Temp (L/W) 16°C, 15°C
Aufatmen. Durchatmen. Die Roald Amundsen liegt sicher in der Bucht des spanischen Vigo. Sanfte Hügel umschließen den Ankerplatz auf allen Seiten und schaffen für eine Weile eine stille Zuflucht. Vier Tage und vier Nächte rollte der Rumpf des mächtigen Rahseglers über den Atlantik. Nun schaukelt er kaum merklich im stillen Wasser zwischen dem Zielhafen und den vorgelagerten Inseln vor der Küste Galiziens.
Lau streichelt warme Luft wettergegerbte Wangen, als sich die Crew in der Morgensonne an Deck versammelt. Die Tage auf See haben den zusammengewürfelten Haufen zu einem Ganzen geformt, dessen Teile nahtlos ineinandergreifen. Wer hilft im Maschinenraum? Hier! Hier! Hier! Kann jemand die Niedergänge fegen? Ist bereits erledigt.
Kurze Zeit später glänzt das Schiff im hellen Tageslicht. Die spanische Sonne steht bereits hoch am Himmel, als sich die Crew zur Mahlzeit an Deck versammelt. Eilig aufgestellte Bierzeltgarnituren bieten eine willkommene Abwechslung zur Enge der Messe.
Routiniert setzt ein Teil der Crew das Dingy aus, ein kleines Zodiac-Beiboot. In Fünfergruppen setzen die Seeleute zur Nachbarinsel über, um sich die Beine auf dem Anstieg zum Alto de Principe zu vertreten oder sie in der nahen Bucht ins Wasser zu halten. Mutige und Eilige nehmen eine Abkürzung und springen direkt von Bord ins recht kühle Nass. Es ist schließlich November.
Nach dem Abendessen gibt es einen Drink und frische Austern auf die erfolgreiche Überfahrt von Brest nach Vigo. Malerisch geht die Sonne in einem Meer aus Blau und Orange unter, begleitet von Ukulelenklängen der Wandergesellen, die auf dem Dach des Deckshauses das Naturschauspiel verfolgen. Ein warmer Ruhetag endet. Er schmeckt nach Salzwasser und Urlaub.