Tagesmeldung vom 06.04.2025

Törn 0875 | Amphidromie & Doggerbank
Kurs auf Helgoland
Position 54°07,7′ N|008°01,7′ E
Kurs, Speed 305 | 1 kn
Etmal 34nm
Wind E – 2bft
Luftdruck 1030 hpa
Bedeckung 0/8
Temp (L/W) 10°C, 8°C
Nach der gestrigen Anreise und den üblichen und wichtigen Sicherheitseinweisungen hieß es heute Morgen „Leinen los“.
Nach einer erholsamen Nacht und einem für den Tagesbeginn sehr erbaulichen Frühstücksbuffet begaben wir uns an Deck und starteten die Segeloffensive. Zunächst wurden wir alle höchst professionell in die noch in der Zukunft liegenden Manöver eingewiesen und darauf eingeschworen all unsere erworbenes Wissen konstruktiv einzubringen. Zuerst lag das Hindernis der Schleuse voraus. Um diese Aufgabe zu meistern hatten wir (die erste Steuerfrau) einen Plan. Mit Wurfleinen und darauffolgenden Festmacherleinen machten wir uns während des Schleusenvorgangs an den Schleusenmauern fest. Im Anschluss daran begaben wir uns in die schwierigen Gewässer der Elbe.
Umgeben von mehreren hunderttausend Tonnen, schwer wiegenden Stahlkolossen fanden wir unsere Mitte und unseren Weg. Eine Kabellänge querab der roten Fahrwasserbegrenzungstonnen bahnten wir uns den Weg hin zur offenen SEE. Obschon der Motor lief, vollzog die Roald die Verwandlung hin zum Segelschiff.
So wurde gefiert, geholt und geklarbeid. Schlussendlich fanden wir uns mit gesetzten Vorsegeln, einem gesetzten Großstengestagsegel und einem in einem Reff befindlichen Brigg-Segel vor. Halb tuckerten sie halb zog der Wind, und warn nicht mehr gesehen (frei nach Goethe). Nach kontinuierlichem Hochgeschwindigkeitsseglen mit gut gerne 0,8-1,5 kn, erblickten wir schon bald das schroffe Relief der Insel Helgoland. Arbeitsreich für Ausguck, Rudergänger und Steuermensch, vorbei an der „Außen-Elbe-Reede“ verließen wir das Fahrwasser Richtung der „Langen Anna“.
So näherten wir uns nun auch mit dem ersten Rahsegel des Tages (Vor-Untermars) und vom vorzüglichen Mittagessen gefüllten Mägen den ersten Ausläufern der heute zum Glück nicht so stürmischen Nordsee. Um den Zustand der besegelten Roald für die Nachwelt festzuhalten, begab man sich, alsbald das Dinghi zu Wasser war, auf eine mit Digitalkameras ausgestattete Fotosafari. Als alle Blitze verschossen und die Speicher gefüllt waren, endete das Spektakel. Nun näherte sich auch schon bald die teilweise ersehnte Hafeneinfahrt Helgolands.
Um die Ankunft im Hafen so gut wie möglich vorzubereiten spielte sich auf Deck der Roald reges Treiben ab. Es wurden Wurfleinenwerfer, Mittelleinenkontrolleure sowie, als auch Fenderfahrer nominiert um eben diese wichtigen Aufgaben zu erledigen. Mit Einfahrt in das Vorhafenbecken setzten wir im All-Hands das Beiboot samt Bootscrew und Leinenkommando aus. Im eigentlichen Hafenbecken drehend parkten wir famos geführt rückwärtig mit Hilfe des fallen-gelassenen Backbordankers in unseren Liegeplatz ein. Nun liegen wir mit vielen Leinen gesichert im Hafen und schreiben hier diesen, wie wir finden, schönen Tagesbericht. Die Hafenwache tut ihr übriges und ihr hoffentlich das Eurige.
Jetzt verholen auch wir uns in die Kojen und wünschen euch allen eine „guuude Ruuh“