Tagesmeldung vom 04.04.2022

Tagesmeldung vom 04.04.2022

Törn 0755 | Amsterdam – Emden
auf Reede vor Emden

Position 53°19,2′ N|007°01,8′ E
Kurs, Speed 181 | 0kn
Etmal 144nm
Wind SW – 7bft
Luftdruck 1002 hpa
Bedeckung 8/8
Temp (L/W) 6°C, 7°C

Nachmittags, wir liegen sicher auf Reede vor Anker kurz vor Emden… Spannende Segeltage sind vorbei und wie immer war der Törn wieder zu kurz.
Was haben wir gelernt: Auch mit vielen Sonnenstunden, ist es bei Rolling Home eben normal, dass es kalt ist. Nächstes mal erinnern wir uns und packen ein paar warme Socken und ein paar warme Unterhosen mehr ein oder wir akzeptieren diese Dinge erst mal grundsätzlich als essentiell für die Packliste.
Doch immmer der Reihe nach: Gestern nachmmitags hatten wir uns damit abgefunden, unter Maschine nach Emden zu laufen, weil die Zeit bis zur geplanten Ankunft in Emden bei der Windstärke und Richtung nicht passte… Aber wie immer ist das Einzige, worauf Verlass ist, der Fakt, dass sowieso alles anders kommt als geplant.
Gestern, mit dem letzten Wachwechsel hatte Rasmus doch noch ein Einsehen und wir haben die Roald, die schon Hafenfein gepackt war, wieder zum Segler hergerichtet, der die Mannschaft vor Wind zügig in Richtung Emden schaukelte.
Am Morgen frischte es zwischen 6:00 und 7:00 Uhr heftig auf. Dazu kam Regen.
Der Wind von reichlich acht Windstärken zerrte heftig an den aufgegeiten Segeln. Mit vereinten Kräften der Wachen zwei und drei wurden die Segel beigefangen und gesichert.
Eine ganz schön kraftanstrengende Schaukelei bei strömendem Regen, mit laut schlagenden Segeln und klammen Fingern. Es ist schon beeindruckend, welche Kraft man braucht, die einfach so in stürmischen Wind aufgeblasenen Segel beizufangen.
Wieder vom Mast an Deck waren es noch drei lange Stunden Revierfahrt in ständigem Regen bei diesiger Sicht, die gerade von Tonne zu Tonne reichte. Irgendwie fühlte sich diese Zeit zermürbend lange an, mit durchgeweichtem Ölzeug und nassen Füßen. Kurz vor Mittag fiel der Anker um besseres Wetter für das Passieren der Schleuse morgen abzuwarten.
Alle, vor allem die Wache waren froh, dass wir uns unter Deck ducken konnten, weg von Regen und Wind. Nachmittags nahm der Wind ab, auch der Regen wurde weniger. Nachdem alle wieder durchgewärmt waren, begannen Stauarbeiten in Vorbereitung der Werftzeit. Die Lasten mussten von beweglichen Teilen geräumt werden.
Zum Kaffee wurden leckere Zimtschnecken serviert und irgendwie hatte jeder am Nachmittag auch mal Zeit die Eindrücke der Reise sacken zu lassen…
Für mich war das Segeln auf der Nordsee im zeitigen Frühjahr eine interessante, neue Erfahrung und natürlich wieder der Genuss dieses entspannten Teamgeistes, der den Alltag so schnell in weite Ferne rücken lässt.

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