Tagesmeldung vom 03.04.2022

Tagesmeldung vom 03.04.2022

Törn 0755 | Amsterdam – Emden
Zwischen den Niederlanden und England

Position 52°47,2′ N|004°03,6′ E
Kurs, Speed 170 | 4,4kn
Etmal 79nm
Wind NW – 2-3bft
Luftdruck 1024 hpa
Bedeckung 4/8
Temp (L/W) 9°C, 7°C

POV1: Es ist 00:00 Uhr. Für die Wache 1 beginnt der Tag wie immer um Mitternacht, mit einer Nachtwache bei eisiger Kälte und einem wunderschönen, sternenklaren Himmel. Der Wind weht aus der richtigen Richtung, was wir natürlich ausnutzen wollen. Deshalb entern wir mitten in der Nacht auf, packen die Fock aus und setzen sie auch gleich. Aus dem Rigg ist der Sternenhimmel natürlich noch viel schöner. Jetzt ist uns wieder einigermaßen warm und den Rest der Nachtwache verbringen wir mit etwas Theorie zum Seenotfall „Wasser im Schiff“ und Tampenjagd. Mit der obligatorischen Gutenachtgeschichte kurz vor dem Wachwechsel schließen wir die 0-4 Wache ab und verholen uns in die Koje.
POV2: Diese ereignisreichen Stunden habe ich (Co-Autorin dieser Tagesmeldung) verschlafen. Wenn man als Mitglied der Wache 1 am Vormittag Backschaft hat, hat man die seltene Gelegenheit, neun Stunden am Stück durchzuschlafen. Nach der Anstrengung der letzten Tage, fühlte es sich aber an, als wäre es erst 3 und nicht 6 Uhr als neben meiner Koje jemand was von „kurz vor 6“ und „Backschaft“ flüsterte. Mit meinen hochmotivierten Mitbackschaftlern hatten wir aber im Nu das Frühstück (inklusive Rührei, da Sonntag) vorbereitet und konnten ganz entspannt das Mittagessen vorbereiten. Die gefüllte Paprika und der Braten von der Gorch Fock, mit Kartoffeln und Gemüse als Beilage, wurden mehrfach gelobt. Inzwischen schmeckt es auch wieder allen sehr gut, sodass nur wenig übrigblieb.
POV1+2: Zur Nachmittagswache sind die Autor*innen dieser Tagesmeldung wieder auf dem selben Erzählstrang unterwegs. Unsere Wache beginnt gleich ereignisreich mit einem Info-All-Hands. Inzwischen kommt der Wind leider aus der falschen Richtung und Emden ist noch knapp 100 Seemeilen entfernt. Außerdem soll der Wind weiter zunehmen. Daher haben wir für den letzten Abschnitt unserer Reise das Emma-Segel gesetzt, während alle Rahsegel geborgen und teils beigefangen, teils schon hafenfein gepackt werden. Trotz recht weniger Friends kriegen wir das inzwischen schon recht zügig hin. In die letzte halbe Stunde quetschen wir noch unsere Reinschiffstation „Deck“, die wir nach dem Wachwechsel noch schnell beenden. Jetzt freuen wir uns auf ein paar entspannte Stunden, man sieht sich wieder um fünf vor Mitternacht, pünktlich an Deck zum Wachwechsel.
POV2: Ich sag‘s euch, nach sechs Stunden Backschaft und vier Stunden Wache braucht man keine Beschäftigungstherapie mehr. Da reicht in der Messe rumsitzen völlig aus.

Grüße gehen raus, an alle, die jetzt oder in der Zukunft gerne an Bord wären und es leider nicht sind.

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