Tagesmeldung vom 01.05.2025

Törn 0877 | Fjorde südlich der Hurtigruten
Südlich Kristiansand
Position 57°55,9′ N|007°58,0′ E
Kurs, Speed 330 | 3,5kn
Etmal 95nm
Wind NNW – 4bft
Luftdruck 1019 hpa
Bedeckung 8/8
Temp (L/W) 9,5°C, 9°C
Nach dem sich der morgendliche Küstennebel verzogen hatte, war gegen 09:45 Uhr die Küstenlinie Südnorwegens über der Kimm zu sehen. Wir fahren auf die, in der Seekarte verzeichnete, glaziale Rinne zu, die sich in einer Tiefe bis über 700 m dicht vor der Küste erstreckt.
In der Wache 2 haben wir die theoretischen Grundlagen einer MOB-Übung durchgearbeitet und waren damit hinreichend präpariert für die nachmittäglich angesetzte praktische Durchführung.
Bei abnehmender Fahrt wegen Schwachwind, wurde dann von einer maschinenbegeisterten Deckshand die Maschine unter strengster Aufsicht des Maschinisten gestartet.
Die Backschaft servierte aus der Kombüse eine köstliche Mahlzeit, die, mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen dieser Reise, auf den Backskisten genossen wurde.
Doch keine Pause, noch Mittagsschlaf ließ der straffe Zeitplan zu, denn sogleich begann das MOB-manöver. Die Rollen wurden verteilt und die Posten besetzt. Die Mob-Boje verlor das Gleichgewicht und stürzte in die kalten Fluten der Nordsee. Ein Schrei erscholl über das sonnige Deck: Boje über Bord! Ein Traineee wies der Crew die Richtung, während ein Stamm blitzschnell auf die Saling des Großtopps aufenterte. Konzentriert und koordiniert wurde das Beiboot zu Wasser gelassen und unseren lustigen Wandergesellen teilten die Wellen mit ihrem pfeilschnellen Boot. Leicht unterkühlte aber sonst bei bester Gesundheit konnte die Boje geborgen werden. Das Gesamtmanöver gelang im All-Hands in angemessener Zeit. Wie üblich erfolgte im Anschluss das Debriefing.
Innerhalb kürzester Zeit zog dichtester Nebel auf, man wähnte sich auf dem Fliegenden Holländer. Zwingend kam das Typhon zum Einsatz, ein langer Ton und zwei Kurze zerrissen die andächtige und feuchtklamme Stille im zwei Minutenintervall.
Anschließend wurde Interessierten wurde Einführung in das Riggen des Notruders gegeben. Andere hingen an den Lippen des Kapitäns Thilo, der eine leidenschaftliche Einführung in das weite Feld der Astronavigation und dem Umgang mit dem Sextanten gab.
Erfüllt und erschöpft sank die Freiwache in ihre Kojen und die Stille der hereinbrechneden Nacht beschloss den Tag
Viele Grüße von Bord….