Grüße von der Brigg ROALD AMUNDSEN Newsletter im Dezember 2023

- HECKWELLE
Spätsommertörns & Segelprojekt der Emil-Molt-Schule - AUSGUCK RECHT VORAUS
Karibikwinter und Ostseesommer - BERICHT VON DER WINDJAMMERPFLEGE
Wofür Werftzeiten gut sind - ÜBRIGENS – WUSSTEST DU SCHON…
… dass die ROALD AMUNDSEN auch nachts in Fahrt ist? - SPECIAL
Weihnachten an Bord

(Foto: Tobias Schmiedgen)
„Am 03. November bin ich als Wandergesellin in Portsmouth an Bord gegangen. Einmal quer über den Atlantik soll es gehen. Die Achterbahnfahrt in der Biskaya wollte einfach nicht aufhören. Aber dann kamen die ersten Highlights: Eine Sternschnuppe in der Nachtwache, einige Schweinswale, als ich im Ausguck stand.
Ich habe versucht, das Ganze als neue Herausforderung anzunehmen. Regelmäßig etwas zu essen, damit sich der Magen nicht so flau anfühlt, sich irgendwie dem Rhythmus der Wellen anzupassen. Ein tägliches kleines Abenteuer ist das Anziehen der vielen Kleidungsschichten vor der nächsten Wache. Während man Achterbahn fährt. Auch hier ist ein guter Takt gefragt: Mit der Welle nach oben schaukeln, linke Socke schnappen, nach unten schaukeln, Socke anziehen. Rechte Socke schnappen, nach oben schaukeln, wieder runter und schnell anziehen. Dann nochmal. Ich trage zwei Paar Socken. Als nächstes diverse Schichten; Pullover, Hose, Regenhose, Mütze, Schal, der Sicherheitsgurt und zum Schluss die Regenjacke. Die ganze Prozedur kann schon mal 20 Minuten in Anspruch nehmen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal so viel Zeit zum Anziehen brauchen würde. Aber auch das lohnt sich.“
Elisabeth fremde Landschaftsgärtnerin – im November 2023 von Portsmouth bis Vigo

(Foto: Moritz Friedrich)
1. HECKWELLE
September auf der Ostsee, das Hoffen auf warmes Wetter aber mit schon frischen Nächten, so fühlt sich Spätsommersegeln an. Neben ganz normalen Törns fand dieses Jahr auch wieder ein Familientörn statt, auf dem lauter „alte Roaldies“ ihren Partner*innen und Kindern diesen Herzensort zeigen konnten. Auch etwas ganz Besonderes war der veter i volny Revivaltörn, der auf seinen drei Tagen gezeigt hat, was der deutsch-russische Jugendaustausch auch viele Jahre später noch für die Teilnehmenden bedeutet.
Auf dem bewährten Ausbildungstörn übte die Stammcrew Manöver und Kommandos, setzte sich mit dem Aufbau des Riggs auseinander, trainierte Notmanöver unter Zeitdruck und stellte sich insbesondere der Herausforderung, die ROALD AMUNDSEN auch mit wenig Crew effizient zu bedienen. Auch das Anlegen im Dunkeln wurde geübt. Mit dem anschließenden Sicherheitstraining wurde das Wissen zu theoretischen Themen aufgefrischt und anhand von Praxisbeispielen gefestigt, einmal sogar in Kooperation mit einem Seenotrettungskreuzer.
Während der Werftliegezeit in Eckernförde Anfang Oktober wurde die ROALD für die Wintersaison klargemacht, die mit einem ganz neuen Projekt startete: Der Klassenreise einer 10. Klasse der Emil-Molt-Schule aus Berlin.
Wie es dazu kam…
Im Juni 2022 beschloss die damals 8. Klasse, 5 Tage auf der ROALD AMUNDSEN zu verbringen und in die traditionelle Seemannschaft einzutauchen. Der Törn von Wismar nach Eckernförde gestaltete sich als typischer Ostseetörn mit guten Segelwetter, vielen Manövern und sehr viel Spaß. Daraufhin wurde die Idee geboren, eine längere Klassenreise zu machen. Vielleicht 2 Wochen. Nach einigen Überlegungen der Vertreter*innen der Schule und LLaS e.V. kristallisierte sich heraus, dass es eine zweimonatige Reise werden sollte – von Eckernförde auf die Kanaren, also der Weg in den Süden. Dank sehr vieler engagierter Menschen unter den Eltern, Schüler*innen, Lehrer*innen und Vertreter*innen des Betreibervereins der ROALD ist es gelungen, die Rahmenbedingungen für alle Schüler*innen zugänglich zu machen.
Eckernförde – Portsmouth
Am Tag der großen Sturmflut war Stammcrewanreise. Und zwar wie folgt: „Wer macht Gummistiefel-Taxi? Maya und Maija sind angereist.“ Das Wasser stand auf der Pier und ohne spezielles Schuhwerk war an ein trockenes An-Bord-Kommen nicht zu denken. Am Abend halfen auch keine Stiefel mehr, denn das Wasser stand kniehoch. Aber auf der ROALD AMUNDSEN ging alles gut – alle waren voll in die Vorbereitungen für die nächste Reise vertieft.
Am übernächsten Tag reisten die Schüler*innen an. Das Wetter war nicht besonders segelfreundlich, es ist eben Herbst. Also unter Maschine durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Brunsbüttel, und weiter in Richtung Englischer Kanal. Ein Tief nach dem anderen zog über Westeuropa und irgendwann war es nautisch nicht mehr sinnvoll Brest anzulaufen. Dank unserer Kapitäne konnten wir in Portsmouth, England einlaufen und dort einen Sturm abwettern. Der Weg dorthin war nicht ganz einfach, denn die Strömung im Ärmelkanal ist zeitweise groß und so hatten wir, mit dem Wind gegenan, zum Teil eine sehr langsame Geschwindigkeit.
Porthsmouth – Vigo
Alle freuten sich, als wir endlich unsere zweite Etappe begannen. Die Biskaya lag vor uns und die Winde waren weiterhin West, Süd-West, also wieder gegenan. Es folgten 8 Tage mit viel Wasser an Deck und in der Kleidung. Wann immer wir konnten, setzen wir das Vorstengestagsegel und das Großstengestagsegel. Dies brachte etwas Vortrieb und half vor allem gegen das Rollen und Stampfen. Und dann die Ankunft in Vigo – eine tolle Stadt in Galicien. Für die ROALD AMUNDSEN ist es schon Tradition dort anzulegen. Außerdem hatten wir endlich mehr Sonne und es wurde spürbar wärmer. Nach einigen wundervollen Tagen in Vigo verließen wir diesen Hafen und begannen nun nach 3 Wochen überwiegend Motorfahrt endlich auf den Wellen zu surfen.
Vigo – Cascais
Achterliche Winde und Kurs 180° brachten uns sehr zügig nach Süden entlang der portugiesischen Küste. Die Strecke von Vigo bis Setubal ist deutlich kürzer, als die bisherigen. Aufgrund eines Lotsenstreiks in Portugal konnten wir Setubal leider nicht anlaufen und unser neues Ziel war Cascais, eine kleine Stadt vor Lissabon. Mit durchschnittlich 7-8kn und nur den Marssegeln verflogen die 250nm und wir kamen so schnell voran, dass die Reise nach 2 Tagen vorbei war – bei bestem Wind und Sonnenschein. Da die Marina und die Stege für die ROALD zum Anlegen ungeeignet sind, gingen wir vor Anker. Für die Stadtbesucher*innen sicherlich ein unvergessliches Panorama. An Land kamen wir mit einem größeren geliehenen Dinghi, auch der Proviant musste Wassertaxi fahren.
Cascais – Porto Santo
Die Überfahrt war geprägt von Sonne und malerischen Sonnenauf- und -untergängen, sowie erstaunlich hellen Mondnächten. Die Insel Porto Santo ist einer der schönsten Zwischenstopps. Eine Insel vulkanischen Ursprungs mit herrlichen kilometerlangen Sandstränden, malerischen Buchten und ungewohnten 22°C warmen Wasser des Atlantischen Ozeans. Jeden Tag nutze die Crew den direkt am Hafen beginnenden Strand, um sich abzukühlen. Der Bordbetrieb wurde so organisiert, dass eine Wache einen ganzen Tag zur freien Verfügung hatte und so konnten spannende Erkundungstouren über die Insel stattfinden. Am letzten Abend wurden andere Segler*innen und Hafenmitarbeiter*innen zu einem kleinen Get-Together an Bord eingeladen und anschließend beeindruckte ein Filmabend mit „Master and Commander“.
Ausblick: Porto Santo – Santa Cruz de Tenerife
Auf dem Weg nach Santa Cruz liegen einige Naturschutzgebiete wie die Ilhas Desertas und Ilhas Selvagens. Wir hatten das große Glück, eine Genehmigung zur Besichtigung dieser Naturschutzgebiete zu erhalten und planen, vor beiden Inseln zu ankern, um an einer Tour teilzunehmen.
Wenn du mehr über die Erfahrungen der Schüler*innen wissen willst,
kannst du die Tagesmeldungen
„Das Segeln bringt mir neue Dinge bei und erweitert meinen Horizont und egal wie rau die See ist, wir halten immer zusammen.“
Emil – Schüler der Emil-Molt-Schule im Dezember 2023

(Foto: Tobias Schmiedgen)
2. AUSGUCK RECHT VORAUS
Karibikwinter und Ostseesommer
Zwar waren die Törns von Deutschland nach Teneriffa für die Reise der 10. Klasse der Emil-Molt-Schule reserviert, aber ab Mitte Dezember folgen Reisen, für die sich auch noch Einzelbuchende anmelden können. Die Stopps liegen auf der klassischen Windjammerroute für den Winter: Von Teneriffa geht es nach Martinique (FR), St. Martin (NL) und anschließend bis Bermuda. Diese Törns sind geprägt von tropischer Sonne und warmen Regenschauern, grünen Inseln und Badestopps, aber natürlich auch von dem Segelgebiet der Inseln über dem Winde und blauem Wasser so weit das Auge reicht.
Der gesamte Rückweg bis zum europäischen Festland verspricht hingegen guten Segelwind bis hin zu Starkwind, lange Strecken im Wachrythmus und einen exklusiven Blick auf die raue Schönheit des Nordatlantiks. Nach weiteren Aufenthalten in Cherbourg und Amsterdam erreicht die ROALD AMUNDSEN dann Mitte April wieder deutsches Seegebiet. Nach einer kurzen Werftzeit in Emden, wo alle Vereinsmitglieder herzlich Willkommen sind, sich an den Arbeiten zu beteiligen, startet die Sommersaison in der Ostsee.
Eine bunte Vielfalt steht im Mai und Juni auf dem Programm: Der kurze Pfingstörn von und nach Eckerförde, die deutsche Küste hoch bis Flensburg und dann weiter durch das Skagerrak bis nach Oslo. Auf dem Rücktörn darf ein Stopp in Malmö (S) natürlich nicht fehlen und dann ist es schon Zeit, sich auf den Weg zurück nach Deutschland zu machen, denn auf der Kieler Woche vom 22.-29. Juni ist die ROALD natürlich auch dabei. Im Anschluss heißt es Kurs Ost, denn der nächste Hafen ist Tallin (EST). Dort beginnen die Tall Ships Races 2024 mit der Route Tallin – Turku (FIN) – Mariehamn (FIN) – Szczecin (PL). Es folgen Tagesfahrten auf der HanseSail in Rostock und der Sail Sassnitz, kurze und längere Törns an der deutschen Küste, in der dänischen Südsee und bis nach Schweden. Anfang September findet von Stralsund nach Travemünde unter dem Titel Der Wind hat viele Farben ein Törn statt, bei dem queere Menschen ermutigt werden sollen, mit einer vielfältigen Crew Traditionssegeln zu (er-)leben.
Und Ende Oktober geht die ROALD AMUNDSEN dann nach einer langen Sommersaison für Wartungsarbeiten in eine seltene Segelpause.
In diesem Sommer ist also wirklich für jeden etwas dabei. Details und Preise zu den Törns findest du wie immer in unserem Törnplan. Wir freuen uns, dich hoffentlich bald an Bord kennenzulernen.
„Meine 3 schönsten ROALD-Erlebnisse bisher sind Rudergehen, weil es beruhigt, man kann beobachten und hat alles im Blick. Das zweitschönste ist Backschaft, weil das auch sehr viel Spaß macht… man kann kochen und backen und wenn die richtigen Leute dabei sind, kann man viel lachen und gut Musik hören. Das dritt- und letztschönste ist das Klettern… Ich bin meinem Toppsgasten sehr dankbar, dass sie mit mir zusammen auf die Obermars gegangen ist und mir hilft meine Höhenangst zu besiegen. Ich habe zwar immer noch ein bisschen Angst, aber das wird schon. Mein Ziel ist es, dass ich mindestens einmal auf die Royal komme, oder darüber das kleine Stück, dass ich da mal stehen kann.“
Elina – Schülerin der Emil-Molt-Schule im Dezember 2023

(Foto: Moritz Friedrich)
3. BERICHT VON DER WINDJAMMERPFLEGE
Wofür Werftzeiten gut sind
„Während die letzte Werftzeit in Eckernförde von Tausendfüßlern, Schotblöcken, Rahen, dem Spill, den abendlichen Finger-Fecht-Duellen auf der regnerischen Pier und noch Vielem mehr geprägt war, gibt es für mich eigentlich etwas anderes, das Werftzeiten so besonders macht:
Dass alle ein gemeinsames Ziel haben, und zwar die ROALD so Instand zu setzen, dass sie wieder auslaufen und Weltengewässer erkunden kann, und das möglichst lange. Alle helfen so wie sie können. Ob mit viel oder wenig Erfahrung, ob mit oder ohne Ausbildung in dem Bereich, ob jung oder alt. Alle schaffen es mit Spaß und Freude, selbst Erfahrungen zu sammeln und diese auch weiterzugeben.
Roald weiterzugeben, damit möglichst viele, möglichst lange dieses Segelschiff, diese Gemeinschaft, diese Tradition und diese Erfahrungen erleben dürfen, so wie ich es darf.“
Antje – von der Werftzeit im Oktober 2023

(Foto: Jana Roß)
4. ÜBRIGENS – WUSSTEST DU SCHON…
… dass die ROALD AMUNDSEN auch nachts in Fahrt ist?
Damit die ROALD AMUNDSEN rund um die Uhr fahren kann, ist die gesamte Crew in drei Wachen eingeteilt. Jeder geht zweimal am Tag je vier Stunden Wache, entweder von 0-4 Uhr (und 12-16 Uhr), 4-8 Uhr (und 16-20 Uhr) oder 8-12 Uhr (und 20-24 Uhr). Davon ausgenommen sind Kapitän, Maschinisten, Bootsmann sowie Smut und Backschaft, die wegen ihrer besonderen Aufgaben „wachfrei“ sind. Während der Wachzeit trägt die jeweilige stehende Wache die Verantwortung für das Schiff, sodass alle anderen sicher und beruhigt schlafen können.
Diese Verantwortung beinhaltet verschiedene Aufgaben: Ruder und Ausguck sind ständig besetzt und auch beim Reinschiff und den Manövern werden viele Hände benötigt. Eine Feuerronde wird gegangen, um die Sicherheit zu gewährleisten, und die nachfolgende Wache pünktlich geweckt. Wenn sich die ROALD nicht in Fahrt befindet, so stellt eine Wache während ihrer eigentlichen Wachzeit mindestens zwei Personen für die Anker- bzw. Hafenwache. Außerdem wird (fast) jede freie Minute für Ausbildung und den Schiffserhalt genutzt.
Ziemlich viel zu tun, oder? Aber die Arbeit wird gut aufgeteilt, damit niemand überfordert wird: Jede Wache hat einen eigenen Steuermann, der für die nautische Führung zuständig ist, und einen Toppsgasten, der die Arbeit an Deck koordiniert und sich um die seemännische Ausbildung kümmert. Und dann gibt es natürlich noch die Deckshände und Trainees, die die Arbeit im Rigg und an Deck ausführen, also beispielsweise die Segel packen, und so das Schiff und den Bordalltag immer besser kennenlernen. Backschaft, Feuerronde und Reinschiff sagen dir nichts? Mehr dazu erfährst du in unserem Bordhandbuch (PDF – 4,62 MB) oder natürlich direkt an Bord!
Der Kalender 2024 ist jetzt erhältlich. 12 Schöne Bilder von der Brigg ROALD AMUNDSEN, zum Verschenken oder selbst Bestaunen. Alle weiteren Informationen zum Kalender und der Bestellung gibt es hier.

(Foto: Alicia Hellerstedt)
5. SPECIAL
Weihnachten an Bord
Die meisten Leute feiern Weihnachten, weil die meisten Leute Weihnachten feiern.
– Kurt Tucholsky
„Das Fest ist nun mal da – Weihnachten. Es steht in allen Kalendern und natürlich ist man in der Verpflichtung Weihnachten zu feiern.
Für die meisten Leute im Kreise der Familie, unter dem geschmückten Weihnachtsbaum, mit viel Essen und Geschenken und der stillen Hoffnung darauf, dass es dieses Jahr pünktlich zu Heiligabend ein wenig Schnee geben wird. Man kann Weihnachten aber auch ganz anders verbringen – an Bord eines Schiffes mitten auf dem Meer. Fernab von Familienfesten und Schnee. Doch wer die Hoffnung oder die Sorge hat, auf eine absolut weihnachtsfreie Zeit – das passiert dann doch nicht. Als Weihnachtsmuffel habe ich schon einige Weihnachten auf der ROALD verbracht. Statt kurz vor dem Fest die Koffer zu packen, um nach Hause zur Familie zu fahren, packe ich meine Tasche um zur ROALD zu fahren. Und meist ist sie zur Weihnachtszeit auf den Kanarischen Inseln oder auf dem Weg von Martinique nach Panama. Also wandern keine Schals und Handschuhe ins Gepäck, sondern kurze Hosen, T-Shirts und Sonnencreme. Aber auch Geschenke! Zum High Seas – High School Projekt wurde an die anreisende Stammcrew im Vorfeld die Weihnachtspost für die Schüler verteilt. Das ist schon eine besondere Sache, bunte Briefe einzupacken, um sie vor Ort übergeben zu können und damit eine große Freude auszulösen. Und keine Weihnachtsreise ohne ein wenig Dekoration. Zuhause ist mir das überall zu viel, aber so ein bisschen Glitter oder eine Lichterkette an Bord ist doch irgendwie schön. Wenn nicht den Weihnachtsbaum, dann wird der LadeBAUM mit einer Lichterkette geschmückt und weiße Rentiere und Sterne kleben ab dem 24.12. für ein paar Tage an den Fenster der Navigation und in der Messe. Und dann an Heiligabend gibt es an Deck ein kleines Weihnachtstreiben.
Ich bleibe auf der Brücke und genieße den Blick über das Meer – sonst ist nichts zu sehen, außer Wellen, Meer und ganz viel Himmel. Bei Temperaturen fern von jeder Schneewahrscheinlichkeit klingen sanfte Weihnachtsklänge über das Deck – vorzugsweise live intoniert. Es gibt ein lustiges Krippenspiel oder feierliches Verlesen der Weihnachtsgeschichte und der Bootsmann wird als Weihnachtsmann verkleidet. Beliebt ist auch das Wichteln. Und dabei zählen dann die kleinen Dingen, die einen großen Wert haben – z.B. freut sich jemand total über 3 Orangen als Geschenk, wenn man mehrere Wochen und Monate an Bord ist. Das Essen ist auch nochmal leckerer als sonst und Proviantmeister und/oder Smut lassen sich etwas Besonderes einfallen. Und dann ist es soweit – bei irgendeinem der Weihnachtslieder packt mich dann doch sowas wie eine feierliche Weihnachtsstimmung. So ganz still und leise hat sich das Gefühl von hinten angeschlichen und übermannt mich kurzzeitig. Mitten auf dem Meer, bei 24° Außentemperatur. Die Crew der ROALD ist dann die große Familie, die unter dem Baum/Mast zusammengekommen ist. Kurzzeitig gebe ich mich dem Gefühl hin und tauche ein. Doch dann einmal durchatmen, den Kurs überprüfen, ein neues Ruderkommando geben und weiter geht es im gewohnten Bordalltag auf der ROALD.
Fröhliche Weihnachten oder wie der Spanier singt: FELIZ NAVIDAD!“
Heike – über vergangene Weihnachtstörns

(Foto: Karoline Karohs)
Herzliche Grüße an alle Leser*innen.
Wir hoffen, ihr kommt alle gut ins neue Jahr und wir sehen euch bald an Bord. Der nächste Newsletter erscheint am 15.03.24.
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