Tagesmeldung vom 19.09.2023
Törn 0824 | Pelzerkaken und Walfisch
Nördich Wismar
Position 54°08′ N|011°35′ E
Kurs, Speed 068 | 5kn
Etmal 23nm
Wind SW – 6bft
Luftdruck 1006 hpa
Bedeckung 8/8
Temp (L/W) 18°C, 18°C
Etwas erschöpft sitze ich am Computer und werde noch meiner Aufgabe, die Tagesmeldung zu schreiben, gerecht. Es war ein wirklich ‚bewegter‘ Tag mit viel körperlichem Einsatz, aber genauso der Freude am Segeln unter starkem Wind.
Los ging es schon in Travemünde am Kai, wo bereits nachts der Wind aus West in der Takelage zu pfeifen begann. Beim Hellwerden ein schöner, nicht zu kalter Morgen mit bewölktem Himmel und wunderbar leuchtendem Streifen im Osten.
Nach dem Frühstück Aufteilung in eine Backbord- und eine Steuerbordwache, da wir nur tagsüber segeln sollten.
Das gelungene Ablegemanöver brachte uns rasch aus dem Hafen, und bei einem kräftigen achterlichen Wind wurden die Unter-und Obermarsen an den beiden Toppen sowie Vorstengestagsegel und Innenklüver gesetzt und damit zogen wir entlang der Küstenlinie gen Osten. Im Verlauf des Tages erreichten wir bis zu acht Knoten bei streckenweise acht Windstärken.
Die steife Brise hatte allerdings auch zur Folge, dass sich eine ziemlich hohe Welle aufbaute und den heutigen Schlag zur recht durchgewalkten Fahrt machte. Dies war für uns besonders nach den Halsen zu spüren, wenn die Wellen von der Seite kamen und uns mit Salzwasser von hinten duschten. Die Segelmanöver wurden ab nachmittags gefahren, so dass sich die eine Wachgruppe gern von der anderen unterstützen ließ.
Die See war streckenweise so bewegt, dass ein tiefes Eintauchen des Bugs immer wieder zu Gischt über das Schanzkleid führte. Erfreulicherweise ging es nur wenigen Mitsegler*innen wegen Übelkeit nicht gut und die meisten konnten mit Spaß und großem körperlichem Einsatz beim Halsen und Trimmen mitmachen. Auch die Ausbildung kam wegen der Anforderungen nicht zu kurz und war ein gutes Beispiel für ‚learning by doing‘.
Nach einigen Schlägen erreichten wir am späten Nachmittag unseren Zielgebiet vor Kühlungsborn und konnten im Lee der Küste vor Anker gehen. Weil die Windspitze erst für Nachts um 2 Uhr angesagt ist, wurde der Vertäuung der Segel an den Rahen in windiger Höhe besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Beim Abendbrot sahen, nach diesem Tag, viele Gesichter erschöpft aber glücklich aus.
Michael