Tagesmeldung vom 12.09.2024
Törn 0862 | Sternenzelt unter Segeln
Offentief
Position 54°05,4′ N|011°13,3′ E
Kurs, Speed 315 | 3,8kn
Etmal 16nm
Wind SW – 4bft
Luftdruck 1012 hpa
Bedeckung 1/8
Temp (L/W) 14°C, 18°C
Hallo da draußen,
Tag vier auf der Roald. Oder fünf? Ich weiß es nicht. Offenbar bin ich tief im Urlaubsmodus angekommen. Heute ging es wieder etwas weiter Nord-Westwärts, zurück Richtung Fehmarn. Nach einem wolkigen morgen hatte ich einen wunderschönen sonnigen Tag an Deck verbracht.
Nach den vergangenen Segeltagen finde mich nun einigermaßen selbstständig mit dem Seemanns-Vokabular und an den Nagelbänken zurecht. Wo es hakt kann nun an Stelle der Stammcrew in der Regel nun auch einer der anderen Trainees aushelfen. Das hat zum einen den Vorteil, dass sich dadurch die Möglichkeit eröffnet, durch pflichteifrige Aktivität schnellstmöglich denjenigen Tampen zu belegen, der am wenigsten Arbeit mit sich bringt. Andererseits laufen dadurch nun alle Manöver schneller ab. Erstaunlich, was und die Stammcrew beständig und geduldig an Wissen vermittelt. Durch die einsetzende geistige Entlastung macht dann die Arbeit auch noch einmal mehr Spaß und die Stimmung ist auch bei der Arbeit nochmal lockerer.
Auch der Kapitän hat seinen Spaß daran und erfreut uns und sich selbst nun durch kompliziertere Manöver wie das Ankern unter Segeln und das setzen zusätzlicher Segel. An Vor- und Groß-Mast haben wir heute über die Royal bis hin zum Groß-Stenge-Stag alles ausgepackt und gesetzt. Die gute Leistung der Mannschaft denke ich zeigt sich auch daran, dass es wohl die ärgste Sorge des Kapitäns ist, dass wir die Segel zu ordentlich packen. Der einzige Haken an unseren Fortschritten scheint, dass dadurch die Segel-Tage wohl auch etwas länger werden. Wer um des Segeln Willen an Bord geht, ist damit aber auch ganz glücklich.
Der einzige Nagel, den an Board noch niemand gefunden hat, ist das Niveau-Fall. Seit dem gestrigen gemütlichen Abend im Hafen mit Landgang nach eigenem Ermessen scheint die Mannschaft noch einmal deutlich näher zusammen gerückt zu sein. Die Mehrzahl der Gespräche ist inzwischen geprägt von Scherzen und Lachen. Die letzten Reste anfänglicher Scheu scheinen inzwischen verschwunden und dass man sich nun gut kennengelernt hat und zusammengewachsen ist merkt man auch daran, dass nicht mehr nur über regionale sprachliche Differenzen, sondern auch über persönliche Eigenheiten gescherzt werden kann. Leider neigt sich der Törn damit nun langsam dem Ende zu. Ich bin gespannt, was die nächsten Tage noch alles bringen.