Tagesmeldung vom 09.03.2022

Atlantik
Position 41°14,7′ N|019°03,7′ W
Kurs, Speed 056 | 5,6kn
Etmal 124nm
Wind S – 1bft
Luftdruck 1018 hpa
Bedeckung 3
Temp (L/W) 17°C, 14°C
Der Tag begann verheißungsvoll. Die Sonne schien, die Temperaturen lagen über 15°C,
die haushohen Wellen waren verschwunden. Aber wo Licht ist, da ist auch Schatten. Der Wind blies kaum noch, noch dazu aus der falschen Richtung. Und die starke Dünung war immer noch da.
Vor drei Tagen haben wir Sanct Miguel, eine der Azoreninseln verlassen, und befinden und jetzt mitten im Atlantischen Ozean. Wir sind gut vorangekommen, so um die 400 Meilen, aber gut 1000 Meilen liegen noch vor uns. Die Tage waren nicht einfach, denn hoher Wellengang, Sturm und Regen setzten uns stark zu.
Eben erfuhren wir von Steuermann Martin, dass unser Törnname Kings Trough & Shamrock Canyon von dem gerade jetzt unter uns liegenden Shamrock Canyon in 3000m Tiefe mitten im Atlantik abgeleitet ist. Da werden Erinnerungen an den Grand Canyon wach.
Die Schiffsführung hat entschieden, dass wir vorübergehend unter Motor fahren. Der Kapitän erklärte uns, wie die astronomische Navigation funktioniert und wie mit dem Sextanten umgegangen wird.
Jeder von uns Trainees, Deckshandanwärtern und Deckhands ist schon auf diesem Törn als Rudergängern tätig gewesen. Bei den hohen Wellengängen und Stürmen der letzten Tage nicht gerade leicht, unsere Roald Amundsen auf Kurs zu halten.
Für unseren Steuermann Klaus war das ein triftiger Grund, uns die Wirkungen von Strömungen und Wind auf das Schiff, die Segel und das Ruderverhalten nahe zu bringen.
Eine Schulung, die Auswirkungen im Verhalten der Rudergänger während der Ruderwache haben wird.
Wie erstaunt ist man, wenn man über das Schanzkleid schaut, und dort Tümmler und auch eine Meeresschildkröte im Wasser schwimmen sieht.
Das Segeln im Atlantik ist etwas Anderes, als das Segeln in der Ostsee.
Daniel und Dieter
PS: Schöne Grüße in den Barnim