Adventskalender 21.12.2024

Da wir fast alle dieser Tage mit Schachteln, Boxen und viel zu schweren Koffern und Reisetaschen hantieren, schauen wir uns heute den multifunktionalen maritimen Gegenstand der Seekiste an.
Diese vereint gleich mehrere Funktionen: Aufbewahrung der persönlichen Dinge, Transportkiste, Sitzbank und Spieltisch. Mal ganz schlicht gehalten, mal reichlich bemalt und mit Schnitzereien verziert, begleitet sie den Seemann auf all seinen Reisen. Dabei haben sich über die Jahrhunderte einige bauliche Finessen entwickelt, die die Seekiste von jeder beliebigen Holztruhe unterscheidet.
Oft steht sie auf Kufen, um sie einfacher ziehen zu können und um sie vor auf den Decksplanken hin- und herschwappenden Seewasser zu schützen. Meistens wurden die Seitenwände leicht nach innen geneigt gebaut, was der Kiste insgesamt eine konische Form verleiht. Dadurch verlagert sich der Schwerpunkt nach unten und sie kippt weniger schnell bei Seegang um. Bemerkenswert ist zudem, dass sie unabhängig von ihrer Herkunft aus England, Deutschland, Schweden oder den Niederlanden, ungefähr die gleichen Größenabmessungen haben. Denn der Platz war auf jedem Segelschiff knapp. Oft ergeben zwei Kisten nebeneinander gestellt eine Kojenlänge, sodass zwei Seeleute in übereinander angeordneten Doppelkojen jeweils ihre Kisten vor die untere Koje stellen konnten. So kann der Seemann aus der oberen Koje diese auch gleich als Kletterhilfe benutzen.
Die Griffe der Seekisten waren aus raffiniert geknotetem Tauwerk, und zeigten wiederum die große Handwerkskunst der Erbauer und Besitzer. In den Schifffahrtsmuseen fristen die Seekisten oft ein bescheidenes Dasein, dabei sind sie heimliche Stars. Denn sie sind überaus durchdachte wie genügsame Zeugen der Seefahrt.