Tagesmeldung vom 30.06.2024
Törn 0851 | Bernsteinland und Windjammer
Auf See Richtung Visby
Position Kiel N|Kiel E
Kurs, Speed 000 | 0kn
Etmal nm
Wind NNW – 4bft
Luftdruck 1008 hpa
Bedeckung 8/8
Temp (L/W) 17°C, 16°C
An alle Lesenden,
die Kieler Woche ist vorbei und voller Elan beginnt die neue Crew mit der Törnvorbereitung. Kisten, Geschirr, Fässer und eine Zapfanlage werden an Land geschafft, um die Roald wieder für Ihre nächste Reise einzustimmen. Auf nach Tallinn!, heißt es nämlich ab heute und dafür ist noch einiges zu tun. Rote Kisten klappern in allen Lasten und die summende Geschäftigkeit macht auch vor den Kammern und dem Deck keinen Halt. ‚Eine dreiviertel Stiege frische Tomaten‘ und ‚fünf Eimer Joghurt‘ hören wir es aus der Messe, begleitet vom eifrigen Klicken der Tastatur.
Die Inventur und Stauung des neuen Proviant ist in vollem Gange. Gleichzeitig verlassen die Habseligkeiten der Kiwo-Crew Stück für Stück die Kammern um frisch gewaschenen Laken, Decken- und Kissenbezügen Platz zu machen. In all diese Produktivität mischen sich ganz unauffällig erste Trainees und bekommen von der Stammcrew das Schiff vorgestellt. Und schon bimmelt es zum Mittagessen. Es gibt Kartoffelsuppe, mein persönlicher Favorit zum Törnbeginn. Insbesondere bei diesem ollen Wetter. Doch es bedarf schon mehr als Nieselregen, um uns die Laune zu verderben.
Pünktlich um 14 Uhr ruft es im Schiff zum ersten All-Hands. Die Crew ist versammelt und bereit Ihre erste Aufgabe zu bestreiten: Das Ablegen vom Sartorikai, der uns während der Kieler Woche gastfreundlich beherbergt hat. Das Manöver ist mir nach einwöchiger Kiwo-Erfahrung sehr vertraut. Klar vorne und achtern schallt es auch und spätestens da macht sich Aufbruchsstimmung breit. Anker klar zum fallen! Mittelleine ein! wir parken souverän aus und gehen sobald zum nächsten Aufbruchsritual über: Sicherheitseinweisung, Generalalarm, Rettungswesten anlegen und noch vieles mehr. Besonders schön ist es zu sehen, wie sich alle gegenseitig helfen. Der Teamgeist ist auf jeden Fall mit an Bord gekommen!
Es geht weiter raus in die Kieler Förde und das All-Hands wird aufgelöst. Die Toppsgasten übernehmen und gemeinsam besprechen wir in den Wachen wie das Leben an Bord am besten funktioniert. Viele Crewmitglieder sind bereits mit dem Bordalltag vertraut und schmunzeln hier und da. Die fahrende Wache hat genug Zeit sich in Ruhe an die neuen Aufgaben zu gewöhnen, denn heute motoren wir zunächst einmal.
Trotzdem kann auch der erste Umgang mit den Tampen erprobt werden: Wache zwei und friends grooven sich beim Brassen schon einmal etwas für die kommende Segelaction ein. Und schon heißt es klar zum Abendessen. Langsam verwandelt sich die Betriebsamkeit des Morgens in eine ruhigere Stimmung um. Alle sind gesättigt, die Törnvorbereitungen sind abgeschlossen und auch die letzte Ananas hat ihren Platz in einer Excel Tabelle gefunden. Jetzt nur früh in die Koje, damit wir morgen den Tag voll auskosten können.
Dieser Tag hätte auch sehr chaotisch sein können, doch Dank all der unterstützenden Hände und offenen Augen der Stammcrew geht nun alles geordnet seinen Gang. Das haben wir auch nicht zuletzt der KiWo- Crew zu verdanken, die nach der anstrengenden Woche noch einmal alles gegeben hat um uns einen guten Start zu ermöglichen.
Vielen Dank an euch alle, ich finde wir haben das echt gerockt und nächstes Jahr hoffentlich wieder so.
Doch irgendwann müssen auch die größten Segler in ihre Kojen, um in ihren Träumen davonzusegeln.
Goode Ruh euch allen wünscht
Caroline