Tagesmeldung vom 15.06.2025

Törn 0885 | Zum Windjammertreff
Wismar
Position 53°54,1′ N|011°27,6′ E
Kurs, Speed 000 | 0,0kn
Etmal 0nm
Wind NW – 3bft
Luftdruck 1018 hpa
Bedeckung 3/8
Temp (L/W) 26°C, 16°C
Als die inneren Fanfaren ertönten und der neue Tag nach uns rief, erhoben sich 15 zu warme und müde Crewseelen, um produktiv, und nach dem Frühstück gestärkt, welches auch nur teilweise in Anspruch genommen wurde, in den Tag zu starten. Um POSITIV in die nächsten 24h einzutauchen ließ sich die Stammcrew zunächst ausbilden. Die Ausbildung fand in den Bereichen der Ankerwinde, dem Ein- und Aussetzen des (so wie ich finde komisch benannten Beibootes) Dinghis statt.
Um unsere Reputation auszuweiten veranstalteten wir ein zweistündiges OPEN SHIP. Da eine beschriebene Schiefertafel (Grüße an Alin!) und eine nicht verschlossene Gangway nicht Köder genug waren, stellten wir eine menschliche Falle, einen sozialen Fliegenklebstreifen. Der „göttliche“ wie er sich selbst bezeichnete und oder auch „nette“ dafür nicht entschädigte Deckscrewvertreter aquirierte am laufenden Band – laufend wies Brezelbacken – mittelalte bis ältere Baujahre/Semester, um sich der Geschichte und dem Oberdeck der Brigg Roald Amundsen anzunehmen. So informierten, seemannsgarnten und plauderten wir mit unseren Gästen.
Man kennt es ja durchaus von dem ein oder anderen Tall Ships Race, dass die Hafenwache sehr aufmerksam sein muss, um mögliche „Geschenke“ von anderen Schiffen frühzeitig zu entdecken. Nun war das aber auch auf dem Wismarer Hafenfest notwendig, denn unsere freundschaftliche Verbindung zu den anderen Schiffen sorgte für eine neue Attraktion: Das Wander-Gespenst.
Das hing nun schon an der Albatros, der Atalanta und eben auch an der Roald, falls ihr also demnächst ein Gespenst an eurem Schiff seht, befolgt die Anweisung: Unterschreiben und weitergeben 🙂
Brütende Mittagshitze sorgte für eine erschöpfte Stimmung. Da kam eine Idee gerade richtig: Eis essen! Man muss das ja ausnutzen, wenn man noch an Land liegt… Eine Ausflugstruppe holte sich jeweils 1-4 Kugeln wunderbar kühles, viel zu schnell schmelzendes und verschwindendes leckeres gefrorenes Glück. Da wir kein Sonnensegel geriggt haben, gab es an Deck sehr viel Sonnenschein (wir wollen uns aber nicht beschweren, der Regen heute Abend war nicht zwingend erfreulicher).
Um dem Sonnenbrand vorzubeugen oder ihn nicht zu verstärken, ließen wir uns deshalb gegenüber auf dem Bordstein nieder. Wie die Hühner auf der Stange hätten wir ein schönes Bild abgegeben, wenn sich jemand die Mühe gemacht hätte, uns mit einem geeigneten digitalen Endgerät auf der eben erwähnten Kante abzulichten.
Die Tagesmeldung geben wir nun weiter an unsere heute angereisten Trainees:
Heute war die Anreise von Göttingen mit dem Zug. Da unser ursprünglicher Zug ausfiel, kamen wir 1,5 Stunden später an. Wir sind eine 8. Klasse und wollen in dieser Woche unsere Klassenfahrt auf See verbringen.
Als wir auf der Roald Amundsen ankamen, wurden uns erst einmal die grundlegenden Sachen erklärt. Wie die Türen funktionieren, damit sie im Seegang nicht herumklappern und in welcher Koje (Bett) wir schlafen. Nach der Wacheinteilung gab es eine Übungseinheit zu den Rettungswesten. Die Rettungswesten sind gut, top, leider nicht nackenschonend, aber dafür überlebenswichtig.
Vor dem Ablegen wurden die Masten gedreht. (Anmerkung: Wir haben die Rahen an den Masten „gedreht“, also gebrasst)
Um 20:35 Uhr legten wir in Wismar mit dem Motor ab. Dann wurden die Ankerwachen eingeteilt, da es unser Plan ist, auf dem Meer die Nacht über zu ankern.
Grüße gehen raus an die Quallen, die uns bei der Abfahrt am Hafen mentale Kraft, Motivation und Zuversicht mit auf die Reise gaben.
Die Stammcrew grüßt ganz lieb zur Atalanta – auf ein baldiges Wiedersehen!
Es gehen heute Grüße raus an winziggroße vegetarische Nahrungsmittel (Kleingemüse).
Nina grüßt Chris.
Grüße wieder an die beste Zwillingsschwester dieser und alle anderer Welten.
Grüße an alle Roaldies aus Berlin und Mama, weils die beste Stadt der Welt ist, naguuuuut auch an die aus Bayern da ist auch ganz schön, na zumindest nett.
Es ist schön spät und wir wollen nicht lügen, es war uns ein Vergnügen.
Wir danken dem Korrekturleser dieser Tagesmeldung für seine Geduld, da sie doch etwas länger geworden ist.
Ende mit dem Gesabbel. Paris, Athen auf Wiedersehen.
WsuadR