Tagesmeldung vom 10.04.2025

Törn 0875 | Amphidromie & Doggerbank
kurz vorm vertikalen Äquator
Position 55°40,4’N N|000°00,9’E E
Kurs, Speed 250 | 5 kn
Etmal 113 nm
Wind NNW – 4 bft
Luftdruck 1032 hpa
Bedeckung 6/8
Temp (L/W) 10°C, 8°C
Brigg Roald Amundsen legt Meilenstein auf dem Weg nach Schottland zurück
Mit Rührei, Handarbeiten und begleitet von Papageientauchern überquert der Traditionssegler den sagenumwobenen Null-Meridian. Auch ein Rekord wurde aufgestellt.
Cuxhaven/Edinburgh Für 46 mutige Seefahrerinnen und -fahrer auf der Brigg Roald Amundsen begann der Seemannssonntag mit einem königlichen Frühstück: Toppsgastin Marion zauberte einen fluffigen Hefezopf, um die Crew zu beglücken. Auch Smut Anna ging in die Vollen: es gab unglaublich cremiges Rührei.
Unter strahlend blauem Himmel erlebte die Crew das vorläufige Highlight des Törns. Unter Vollzeug – inklusive ausgerefftem Briggsegel und gesetztem Brahmstengestagsegel – überquerte die Roald den Null-Meridian. Zur Feier des Tages ließ die Schiffsführung das Nebelhorn ertönen. Manche haben diesen historischen Moment trotzdem verschlafen – wie, fragen wir uns?
Am Nachmittag begannen die Vorbereitungen für den kommenden Tag. Um die Schotten mit unseren Segelkünsten zu beeindrucken, hat der Kapitän einen Segel-Manövertag für Freitag angeordnet. In der Theorie gingen Trainees und Deckshände schon einmal den Wende- und Halse-Vorgang durch.
Trainee Betina gründete einen Handarbeitsclub: Mit viel Hingabe brachte sie den weniger erfahrenen Seglerinnen und Seglern bei, einen Grommet zu knüpfen – einen Heiligenschein aus einem Tau. Das Problem: Die meisten Tampen an Board werden noch zum Segeln benötigt, und so ging dem Club schnell das Material aus.
Grobmotoriker mussten sich ein anders Hobby suchen: die Ornithologie. Papageientaucher, Möwen und Basstölpel grüßten am wolkenlosen Himmel. Wie die Roald nahmen die Vögel Kurs auf den Sonnenuntergang. Nach der schnellsten Wachübergabe des ganzen Törns („Godewachtgoderuh!“) sammelten sich Schaulustige am Schanzkleid und zückten die Smartphones, um ein Andenken für Mutti zu schießen.
Grüße an die Dolly Hühner, an Jürgen und Mathis aus F., Hanna aus S., an Erika auf Föhr, an Ute aus Flensburg und meine Oma Lisa.