Tagesmeldung vom 12.05.2025

Törn 0878 | Kattegat, Belt oder Sund
Richtung Süden
Position 57°33,6 N|011°27,1 E
Kurs, Speed 165 | 0,5kn
Etmal 21nm
Wind WSW – 1-2bft
Luftdruck 1023 hpa
Bedeckung 0/8
Temp (L/W) 14°C, 12°C
Hier sind Iris und Anna, das Mutter-Tochter-Duo zum ersten Mal auf der Roald. Heute war unser allererster Tag auf See. Wir sind blutige Anfänger – noch nie auf einem Schiff gewesen, und erst recht nicht mitgearbeitet, also ist für uns alles neu. Nach der Nacht vor Anker in den Schären vor Göteborg, mit einem tollen Sonnenuntergang und ebenso tollen Mondaufgang, sind wir heute früh von gut gelaunter Gitarrenmusik geweckt worden.
Unsere erste Wache war von 8 bis 12 Uhr, aber heute startete der Tag schon mit einem All Hands – denn wir haben den Fahrbetrieb unter Segeln aufgenommen! Erst lernen wir die Aufgaben des Ausgucks kennen, wie dem Steuermann zu berichten ist und auf was zu achten ist, sodass nicht plötzlich unerwartete Hindernisse unser Fahrwasser kreuzen. Wir lernen auch wie man das Schiff nach dem Kompass steuert. Iris übernahm sogar das Steuern eine Weile, mit der Unterstützung ihres ‚Steuerberaters‘ Wolfgang.
Dann ging es an die Segel! Unser Toppsgast Nina hat uns gestern Abend schonmal eine Einführung in die Segelbegriffe gegeben, aber im tatsächlichen Betrieb ist es doch erstmal eine große Herausforderung. Es wurden so viele neue Befehle und neue Begriffe gleichzeitig herausgerufen, wirklich als lernen wir eine Fremdsprache. Wir waren für die vielen erfahrenen Segler um uns sehr dankbar, so konnte man sich einfach an jemanden anhängen und mitmachen.
Die Rah wurden umgebrasst (?) – wir sind von Tampen zu Tampen geeilt, haben gefiert, durchgeholt, und fest belegt. Schon jetzt merken wir unsere Arme und Hände! Anna ist auch zum ersten Mal aufgeentert und hat geholfen das Voruntermarssegel zu lösen. Es war spannend in die Höhe zu klettern wo einem der Wind um die Ohren pfeift und man lernen muss, wo man seine Schritte setzen kann und wo nicht, oder wo man sich sichern kann und wo nicht.
In den nächsten 2 Stunden wurden dann mehrere Segel geöffnet (Die auch Namen haben, die uns Nina auch gestern beigebracht hat, die wir jetzt aber gerade nicht mehr wissen…), und seit dem Mittag fahren wir ganz ohne Unterstützung der Maschine. Es fühlt sich toll an, jetzt richtig unter Segel zu fahren!
Nach dieser ganzen Arbeit schmeckte das Mittagessen dann erst recht gut. Heute Nachmittag muss unsere Wache dann noch unseren Beitrag zum Reinschiff leisten, denn dazu sind wir bisher noch nicht gekommen. Jetzt geht es für alle in den regulären Wachbetrieb, also müssen wir heute Abend bis Mitternacht auch wieder ran. Hoffentlich können wir vorher nochmal ein wenig Mittagsschlaf machen, damit wir wieder bereit sind, neues zu lernen.
Und hoffentlich haben wir bis zum Ende dieses Törns das Vokabular besser im Griff – und wahrscheinlich richtig Muskeln in den Armen.
In diesem Sinne schicken wir ganz liebe Grüße an die Familie, Freunde und Kollegen zu Hause und freuen uns auf die nächsten spannenden Tage auf See.