Tagesmeldung vom 23.09.2025

Tagesmeldung vom 23.09.2025

Törn 0897 | AB-Törn Stammcrew
Manövertag

Position 54°15,4′ N|011°11,7′ E
Kurs, Speed 094 | 4kn
Etmal 34nm
Wind NNW – 4bft
Luftdruck 1025 hpa
Bedeckung 2/8
Temp (L/W) 16°C, 16°C

Guten Tag auch von mir, hier meldet sich das Fock-Segel!

Ich möchte euch gerne von meinem Tag berichten. Nass war es morgens kurz, nicht ganz angenehm, umso mehr freute ich mich, dass mein Tuch von der Sonne danach wieder zu trocknen begann. Doch beim Auspacken freute ich mich zunächst sehr, dass ich die drunter stehende Crew etwas betröpfeln konnte, witzig anzusehen.
Dann ging es Anker auf, endlich wieder etwas Fahrtwind und dann gingen die Halsen ab… wenn ich doch mal eine einzige mitkriegen würde. Doch vorher werde ich immer aufgegeit, schade. Auch Wenden wurden gefahren (oder eine Backhalse?), aber auch da gelte ich eher als störend und jedes Mal wurde ich aufgegeit :(.

Manche Mensch über Bord Manöver durfte ich dafür teilweise mitkriegen, im Vergleich zu meinem größerem Kollege dem Großsegel. Und doch bin ich ziemlich froh, dass das immer nur Übungen sind. Einen Ernstfall werde ich hoffentlich nicht erleben.

Glückliche Gefühle, wenn man mich endlich wieder setzt oder aufheißt, oder wie auch immer. Wenn mein Tuch sich wieder mit Wind füllt, dann ist es toll. Dann weiß ich man zieht mich wieder ganz dolle an Schot und Hals, bis ich keine Falten mehr werfe.

Schön war auch, als die Menschen unter mir übten mich zu setzen oder zu bergen. Bei manchen konnte bestimmt die Royal Rah hören was zum Fock setzen gebraucht wird, bei anderen war das noch nicht immer ganz so klar, aber es wurde stetig besser! Nicht nur die Lautstärke, sondern auch der Wortlaut der Kommandos veränderte sich: „Könntest du ein kleines bisschen … bitte“ wurde zu „einen Pull“ oder einen „Strich“, denn EINDEUTIGKEIT wird hier groß geschrieben.

Ganz oft bewegte sich so mein strahlendes Tuch hoch und wieder runter und wieder hoch und immer so weiter und irgendwann freute ich mich, dass das letzte Manöver vorbei war, Schot und Hals endgültig los gemacht und die Geitaue und Gordinge durchgeholt wurden.

Dann umarmte mich die Crew und machte mich mit so Bändseln (genannt Zeiser) fest, die mich vor Wind und Wetter schützen, ganz schön muckelig und nett von denen. Schade, dass nur das äußerste Tuch den dekorativ romantischen Sonnenuntergang und den fantastischen Sternenhimmel sehen kann.

Nun damit gode Ruh, ich sammle Kräfte für den morgigen Tag, mit ganz viel hoch und runter, lauten und leisen Kommandos und einer Menge Energie und Freude.

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